Mittwoch, 12. November 2014

New kids from the maze


Hallihallo,

Schon vor Wochen kam ein Film in die Kinos, den ich mir so gerne ansehen wollte, aber aus Zeitgründen immer nicht konnte. Anfang des Jahres habe ich die gesamte >Maze Runner< - Buchreihe mit tiefer Neugierde verschlungen nachdem Kira mich damit angefixt hatte. Als dann bekannt wurde, dass die Bücher verfilmt werden sollen, ab es für uns kein Halten mehr. Obwohl ich immense Lust auf den Streifen hatte, führten meinen Beine mich einfach nie ins lokale Lichtspielhaus, weshalb mir fast nicht der Genuss von >Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth< vergönnt war. Aber eben nur fast nicht. Kira und ich haben die allerletzte Vorstellung besucht. Schicksal? Auf jeden!

Blicken wir zurück. Es ist Montag, achte Stunde, Chemieunterricht. Kira und ich hängen in den Seilen und schnattern mehr als aufzupassen. Plötzlich der Funke! Kira spricht das Thema Maze Runner an und ich muss ihr gestehen, dass ich den Film immer noch nicht gesehen habe. Laut Kira kein Problem. Mit einem Handschlag wurde besiegelt, dass es am Mittwoch, also heute, ins Kino geht.
Gesagt getan!

Wahrscheinlich haben schon viele den Film gesehen und vielleicht auch die Bücher gelesen weshalb ich den Inhalt der Buchverfilmung von James Dashner nur ganz kurz zusammenfassen werde.
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Thomas (gespielt vom wunderbar heißen Dylan O’Brien) landet über einen Aufzug auf einer Lichtung in der nur Kerle wohnen und die von einem riesigen Labyrinth, in dem eklige Viecher (halb Nacktschnecke, halb Kettensäge) hausen und Menschen angreifen, die dann verrückt spielen, abgeschirmt wird. Alle wollen raus, aber keiner erinnert sich wohin, dann kommt noch Theresa (die coole Ische aus >Skins<) und man findet einen Weg hinaus.
So das war die gesamte Handlung des ersten Teils der Buchreihe in nicht mal einer Minute, was nicht heißt, dass die Story schnöde und langweilig ist. Im Gegenteil! Die Bücher sind echt phänomenal – und das sage ich nicht nur weil die männlichen Darsteller (bis auf Gally) einfach mega aussehen. Nur hat der Film es irgendwie nicht geschafft, das Buch lebendig werden zu lassen, was wirklich schade ist, weil die Grundidee der Umsetzung recht packend ist.
 
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Der erste Punkt, den ich zu bemängeln habe ist die Umsetzung der Figuren. Einige, zum Beispiel Thomas, Newt und Minho sind genauso wie man sie sich im Buch vorgestellt, vielleicht sogar besser, aber kleine Schnitzer haben sich die Typen vom Casting auf erlaubt.
Bestes Beispiel: Der Chefkoch der Lichtung, Bratpfanne ist im Buch hellhäutig und stark behaart. Zudem ist der Bartträger und scheint rein hygienetechnisch recht locker drauf zu sein. Nun im Film ist Bratpfanne dann plötzlich dunkelhäutig und trägt raspelkurzes Haar. Da muss ich mich schon fragen, was da passiert ist. Micheal – Jackson – Effekt  mal andersrum? Wer weiß…
Auch andere Figuren wurde nicht ihrer Buchbeschreibung entsprechend umgesetzt, was mich, auch wenn es Krümelkackerei ist, einfach stört. Dadurch geht so viel verloren.
Überhaupt schienen die Figuren und zwischenmenschlichen Beziehungen kaum einen Rolle im Film zu spielen, obwohl im Buch unglaublich viel Wert darauf gelegt wurde, dass man die Lichtung und ihre Bewohner begreift. So arbeitet Thomas im Buch in vielen verschiedenen Jobs bevor er Läufer wird und das Labyrinth erkunden darf, im Film aber sitzt er immer nur rum und quatscht blödes Zeug oder wartet auf die anderen.
Zudem hatten die Filmregisseure scheinbar überhaupt kein Zeitgefühl. Die Handlung im Buch zieht sich über viele Monate, in denen Thomas ein Gefühl für die Lichtung, das Labyrinth und seine neuen Mitstreiter bekommt und sich in der Gemeinschaft einbringt. Diese wichtige Eingewöhnungsphase wurde in der filmischen Umsetzung auf volle
3 (!) Tage gekürzt. Was soll das? Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut Leute!
Im Buch fand ich eben insbesondere den Alltag der jugendlichen Protagonisten extrem interessant, weil sie sich alles selbst aneignen mussten und ihr karges Leben recht ordentlich meisterten. Es gab bereits eine Arbeitsteilung und anständige, wenn auch recht einfache Häuser (die im Film jedoch runzligen Holzhüttchen gewichen sind). Überhaupt gibt es das Labyrinthprojekt laut Filmaussage erst seit drei Jahren, dabei ist im Buch von weit mehr die Rede. Das macht die Zeiteinteilung so unwirklich und für mich nicht nachvollziehbar.
Hinzu kommen noch kleine Veränderungen der Handlung, die meistens nur recht unsinnig aber manchmal auch fatal sind.
So sterben Figuren, die noch gar nicht sterben sollten laut Buch, ihre Todesszenen werden kaum beweint und haben keine weiteren Auswirkungen auf die Jugendlichen, die meiner Meinung nach im Buch nicht so gefühlskalt waren.
Das gröbste Manko ist jedoch, die fehlenden telepatischen Dialoge zwischen Thomas und Theresa die für den weiteren Verlauf der Handlung unerlässlich aber hier scheinbar nichtig sind. Wer die Bücher kennt, weiß wie wichtig die Telepathiefähigkeit der beiden ist und das die einfach weggelassen wurde zeugt von wenig Liebe und Verständnis.
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Um nicht weiter zu meckern, der Film ist trotzdem nicht ganz verhunzt. Die bösartigen Viecher aus dem Labyrinth, die sogenannten Griever und das meterhohe Labyrinth wurden exzellent umgesetzt und sind ein wahrer Genuss für die, die sich die hoffnungslose Gefangenschaft und stechende Angst der Jugendlichen im Buch nicht richtig vorstellen konnten. Leider wird die Intensität der Angst, Neugier und des Kampfeswillen nicht weiter verfolgt, wodurch > Maze Runner – Die Auserwählten im Labyrinth<  viel an seiner ursprünglichen Kraft eingebüßt hat. Trotzdem muss ich sagen, dass wenn ich das Buch nicht gekannt hätte, ich den Film sogar als recht gelungen empfunden hätte, weil viele Bilder einfach atemberaubend und die Schauspieler echte Schnuckel sind, leider kenne ich das Buch, weshalb der Film für mich persönlich eine kleine Enttäuschung war. Es sind zwar nur kleine Fehlerchen, die zusammen gerechnet aber trotzdem den Filmgenuss schmälern. Leider. 
Ich kann nur hoffen, dass die beiden anderen Teile auch verfilmt werden, weil die Bücher wirklich gut sind aber ich will der Filmcrew echt raten, dass sie sich diesmal mehr Mühe geben sollen und noch einmal nachdenken bevor sie „ Und Action!“ brüllen. Heiße Typen können nämlich nur die Frauenherzen gewinnen.
 
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liebst
Elli


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