Samstag, 28. Februar 2015

Dif-tor heh smusma

Hallihallo,
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Als wir gestern ausgelassen meinen Geburtstag feierten lief natürlich auch das Radio, denn eine Feier ohne Musik ist nun einmal keine richtige Feier. Zwischendurch kam eben auch immer mal wieder ein Nachrichtenbeitrag und plötzlich sagte der Sprecher, dass Leonard Nimoy gestorben sei. Ich musste erst mal kurz den Raum verlassen.
Ich weiß, dass sich alle Medienportale mit Informationen überschlagen werden und alle plötzlich Fans von Mr Spock sind und so mein Post auch als Trittbrettfahrer angesehen werden kann aber so ist es überhaupt nicht. Mir geht das nämlich wirklich an die Nieren und nicht an die Verkaufszahlen.
Ich habe Leonard Simon Nimoy geliebt und werde ihn immer lieben. Er war so ein wundervoller Schauspieler und eigentlich auch wieder ein Allroundtalent, schließlich war er auch ein begnadeteter Musiker, Regisseur, Filmproduzent  Fotograf und Dichter.
Wie so vielen anderen wird er mir aber als Mr Spock auf ewig in Erinnerung bleiben, schon weil er diese Rolle fast 47 Jahre in unterschiedlichen Filmen und Serien verkörpert hat. Er war einfach Mr Spock, hat sich aber nie darüber beschwerrt, wie es andere Schauspieler vielleicht tun, die nur auf eine Rolle abgestempelt sind. Er hat die Rolle ja selbst geliebt.
Leonard Nimoy war wirklich ein wunderbarer Mensch und zurecht einer meiner Lieblingsschauspieler, wenn nicht sogar mein absoluter Lieblingsschauspieler und ich werde ihn sehr vermissen. Einerseits bin ich sehr bedrückt, dass er ausgerechnet am 27. Februar verstorben ist, andererseits habe ich so die Möglichkeit, mich immer wieder an ihn erinnern zu können und ist auf eine traurige Art und Weise doch sehr schön und faszinierend.

Lebe lang und in Frieden
Leonard Nimoy
wo auch immer du jetzt bist.
(* 26. März 1931 - † 27. Februar 2015 )

Freitag, 27. Februar 2015

Jetzt wird das Mädel also auch noch 18?!

Hallihallo,


Vor genau achtzehn Jahren erblickte ein Mädchen in der Berliner Charité das Licht der Welt. Ihre Mutter sagt noch heute, dass ihre Tochter wie ein Püppchen ausgesehen hatte, so klein und zart war sie gewesen.
Aus dem kleinen Baby wurde bald ein kleines Mädchen, das zunächst mehr in einer eigenen Traumwelt als in der Realität lebte. Sie hatte große Schwierigkeiten mit dem Sprechen, weil sie anfänglich sehr still war und nur innerhalb ihrer Familie sich wirklich traute, zu sprechen. Auch war es keine Seltenheit, dass die Kleine ganz allein spielte oder auf einem Ameisenhügel in Gummistiefeln stand und dabei etwas murmelte und sich an den Fingern spielte.
Das kleine Mädchen dachte sich ständig neue Fantasiewelten aus, wurde dafür aber nie von ihren Eltern bestraft – im Gegenteil. Sie liebten ihre Tochter, so wie sie war und ermutigten sie immer wieder durch einfache Gespräche zum Reden zu animieren. Insbesondere der Vater des kleinen Mädchens wünschte sich immer von, dass sie ihm Gedichte und Lieder, die sie im Kindergarten gelernt hatte, vortragen sollte. So kam es auch, dass aus dem stillen Mädchen eine echte Quasselstrippe wurde, die seit jeher ein Lächeln auf den Lippen und ein Lachen im Herzen trägt, egal wie chaotisch ihr Leben auch manchmal sein mag.
Mittlerweile ist das Mädchen achtzehn Jahre alt. Für sie ist es unfassbar, dass sie schon seit achtzehn Jahren existieren soll und jetzt auf einmal mündig und erwachsen soll, weil sie per Gesetz volljährig ist. Das Mädchen hatte doch keine Ahnung, dass die Zeit doch so schnell vergehen kann, wo man doch ständig auf die Uhr guckt und die Kalenderblätter abreißt. Sie fühlt sich nicht erwachsen und weiß auch eigentlich gar nicht, wie sie sich fühlen soll, jetzt wo sie laut ihrer Geburtsurkunde erwachsen ist.
Das Mädchen weiß nicht, was noch Alles auf sie zu kommen wird und was die nächsten Jahre so bringen werden, schließlich kann sie ja noch nicht einmal sagen, was dieser Tag für sie bringen wird. Das Mädchen weiß nur, dass ihre ersten achtzehn Jahre hier auf dem blauen Planeten rückblickend schon einfach nur fantastisch waren.
Dieses Mädchen bin ich.

liebst
Elli


Donnerstag, 26. Februar 2015

Danke Taube, dass du mir den richtigen Stern gezeigt hast!

Hallihallo,

Büchereien sind wohl der Ort, der alle Menschen irgendwie vereint. Jedes Genre ist vertreten, jedes Thema liegt vor, jeder Autor bekommt einen Platz im Regal. Mir macht es großen Spaß, einfach mal durch eine Bücherei zu stöbern und dabei vielleicht einen kleinen Schatz zu finden – mag einem jetzt traurig erscheinen, ist es aber meines Erachtens nicht wirklich.
Vielleicht ist es schon aufgefallen, vielleicht auch nicht, aber ich kaufe mir gerne Bücher abseits der Spiegel-Bestsellerliste. Nicht, dass ich diese Liste blöd finde, überhaupt nicht, aber ich lasse mich eher vom Bauchgefühl und meinen Augen als von Verkaufszahlen und Auszeichnungen leiten. Auf einem neuen Streifzug habe ich letztens einen kleinen, verrohten Diamanten gefunden: >Pigeon English< von Stephen Kelman.

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Bevor ich zum Buch komme, stelle ich euch noch kurz den Autor vor. Geboren wurde Stephen Kelman an irgendeinem Tag im Jahre 1976 in Luton, einem damals heruntergekommenen Arbeiterviertel im Norden Londons, dass dem Jungen die denkbar schlechtesten Bedingungen zum Großwerden bot.
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Anstatt zu versumpfen, kämpfte Stephen für seinen Traum, ein Autor zu werden, den er im Alter von sechs in Angriff genommen hatte, nachdem Mark Twains >Die Abenteuer von Tom Sawyer< von ihm regelrecht eingesogen wurde. Er studierte zunächst Marketing an der Universität Bedfordshire, um sich anschließend als Lagerarbeiter, Altenpfleger und Verwaltungsgehilfe durch zu schlagen. Auch ein Drehbuch schrieb er, das jedoch keinen Anklang fand und in der Versenkung verschwand.
2000 dann die Wende. Ein schreckliches und doch so alltägliches Ereignis inspiriert Kelman zu seinem ersten Roman, der glatt zum Bestseller in Großbritannien avanciert, in 17 anderen Ländern publiziert wird


und insgesamt 10 Buchpreise erhält, dabei in Deutschland leider jedoch weitestgehend unbekannt bleibt. Der damals erstochene Damiolola Taylor gab ihm den entscheidenen Musenkuss für >Pigeon English<, einem Buch, dass bedrückend kalt die Missstände der britischen Migrationspolitik aufzeigt, dabei aber nie die Menschen aus den Augen verliert, die hinter dem Wort Migration stehen.



Harrison Opoku, im weiteren Verlauf nur Harri genannt, ist elf Jahre alt, lebt mit seiner Mutter und seiner älteren Schwester in einem Problemviertel von London und besitzt einen unglaublich rührenden Blick auf die Welt.
Er probiert sich durch alle Haribo-Sorten, außer die Weingummi-Babys, weil die seine Mutter, die als Hebamme tätig ist, traurig machen könnte. Er liebt es, schnell durch sein Viertel zu rennen und malt sich dafür die charakteristischen schwarzen Streifen auf seine Turnschuhe, damit sie aussehen, wie Adidas-Treter. Er spricht mit seiner Lieblingstaube und versucht sie anzulocken, um sie vor Krähen und jüngeren Kindern zu schützen, die schließlich schon mit Schraubenziehern alle Entenküken getötet haben. Auch wenn sich ihm nur denkbar schlecht Voraussetzungen gegeben sind, schafft er es doch, seine kleine Welt zusammen zu halten, wenn er sich vornimmt, immer abzuschließen und seine Familie zu beschützen, falls ein böser Mensch kommen sollte.


Als plötzlich auf offener Straße ein Junge erstochen wird, was ansonsten keinen weiter zu interessieren scheint und er die trauernde Mutter sieht, die sich schützend vor das Blut ihres Sohnes kniet, beschließt Harri selbst Nachforschungen aufzustellen, um den toten Jungen würdig zu verabschieden.
Unterstützt wird er dabei von seinem Freund Dean, der alle Krimiserien aus dem Fernsehen kennt und so mit Fachwissen punkten kann. Sie gehen alle Hinweisen nach, nutzen ausgeklügelte Verhörmethoden und ziehen Schlüsse, die nur echte Detektive ziehen können. Als sie „aus Spaß“ den Elftklässler und Kleinkriminellen Killa in den Kreis der Verdächtigen mit aufnehmen, ist ihnen nicht bewusst, wie gefährlich ihr kleines Spiel doch ist. Überhaupt nimmt Harri mit ganz anderen Augen wahr, als würde seine Kindheit die grausame Realität hinter einem bunten Tuch verschleiern, um den Jungen vor der Gewalt und Brutalität zu schätzen, die in seiner Gegend auf der Tagesordnung stehen.

So erkennt er auch nicht, dass der Mann seiner Tante Sonia, die sich aus Angst vor einer Ausweisung die Fingerkuppen am Herd anbrennt, ein Menschenhändler ist und versteht auch nicht, wieso Leute die Kirche einer anderen Religion beschädigen. Denn auch wenn Harri am laufenden Band Schimpfwörter und den Ausdruck „Ichschwör“ verwendet, wenn etwas unheimlich lustig ist, so versteht er doch eigentlich nicht, was so alles in seiner kleinen Welt passiert. Eigentlich ist er nämlich überfordert mit der neuen Situation und wünscht sich nach Ghana zurück, wo sein Vater mit Harri's kleiner Lieblingsschwester darauf wartet, endlich ausreisen zu können. Das einzig Sicherere in seiner Umgebung ist für ihn seine Lieblingstaube, da es Tauben überall auf der Welt gibt und seine Liebe in diesem Fall sogar auf Gegenseitigkeit beruht.


Diese vermeintlich normale Taube nimmt in > Pigeon English< nämlich eine besondere Rolle in Harri's Leben und der Gesamthandlung ein. Sie hat eine fast göttliche, höhergestellte Position inne und kritisiert die Brutalität der Menschheit, ohne dabei ihre Rolle als Harri's persönlicher, gefiederter Schutzengel zu missachten, der sie sich unglaublich liebevoll angenommen hat.
So rettet sie ihn aus so mancher brenzligen Situation und gibt ihm mit ihrer bloßen Anwesenheit ein Gefühl von Sicherheit. Einmal fragt Harri sie, ob die Taube für Gott arbeiten würde, worauf sie ihm keine Antwort gibt. Das ist im Endeffekt aber auch unwichtig, da sie trotzdem in seinen letzten Minuten bei ihm bleibt, als Harri dasselbe Schicksal erleidet wie Damiolola Taylor.

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Der Titel > Pigeon English< ist im ürbigen ein Wortspiel mit dem Begriff pidgin englisch, einer Sprachform, die hauptsächlich von Migranten als Übergangssprache genutzt wird, um sich untereinander mit anderen Migranten unterschiedlicher Herkunft zu verständigen. Die Pidgin-Sprachen rühren noch aus den Kolonialzeiten her und vereinen die Herrschersprache (bsp. Englisch, Portugiesisch aber auch Deutsch) und die Muttersprache der Kolonie. Die Herkunft des Wortes geht auf das englische Wort business, das in der Handelssprache der Chinesen als bigeon ausgesprochen wurde, um dann auf dem Seeweg nach Großbritannien als pigeon ( Taube) und schlussendlich als pidgin verstanden wurde.
Der Titel > Pigeon English< bezieht sich also auf den Mischsprache die in den Problemvierteln Londons von Migranten gesprochen wird, sich dabei ständig verändert und somit den Wangel der Gesellschaft und die Migrationspolitik thematisiert. Das pigeon im Titel steht dabei tatsächlich für die Taube, die seit jeher als Symbol für Migration, Toleranz und Frieden gilt.

liebst
Elli

P.S: Stephen Kelman hat in einem Interview einmal gesagt, dass er alle Figuren in >Pigeon English< liebt, da sie alle einzigartige Stimmen und Lebensgeister hätten, wodurch auch zu erklären ist, weshalb er keinerlei Kritik gegenüber einer der Figuren ausübt, sondern sie lediglich beobachtet.
Wieso ich euch das jetzt noch erzähle? Nun es gibt da eine Person, die Mara besonders liebt, obwohl sie keine Rolle für die Handlung spielt sondern eigentlich nur nervt und diese Person ist Connor Green. Das wollte ich nur noch niederschreiben, um vielleicht ein Lächeln auf Maras Lippen zu zaubern.

Connor Green for the win! 

Mittwoch, 25. Februar 2015

Miss Februar: Janet Gaynor

Hallihallo,

Anlässlich der Oscarverleihung am Sonntag wird heute eine bedeutsame Frau der Filmindustrie vorgestellt. Viele kennen die Frau, die den allerersten Oscar als beste weibliche Darstellerin bekam nicht, was natürlich nicht schlimm ist, schließlich kenne ich sie auch nicht persönlich, aber dennoch schützt Unwissenheit vor Strafe nicht und da jeder von uns mal bei Günther Jauch auf dem Stuhl sitzen kann und dann nach der Antwort sucht, bekommt man hier nun einen kleinen Einblick in das Leben der Janet Gaynor.
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Auf ihrer Geburtsurkunde vom 6. Oktober 1906 stand noch der Name Laura Augusta Gainer, den sie später in Janet Gaynor umschreiben ließ und erst durch diesen entscheidenen Schritt ihre Karriere ins Rollen brachte, weswegen Sie hier im weiteren Verlauf auch nur so genannt wird.
Die Familie Gainer lebte in Philadelphia. Ihr Vater war Maler und Amateurschauspieler, während ihre Mutter als Hausfrau und Mutter Janet und ihre Schwester Helen groß zog und sich um den Haushalt kümmerte. Als sich 1914 dann die Eltern trennten, zog die Mädelsbande unter der Leitung ihrer Mutter nach Chicago. Dort lernte Frau Mama Harry C. Jones kennen, den sie dann im Jahre 1922 heiratete und mit ihm und ihren beiden Mädchen nach Los Angeles zog. Janets neuer Stiefvater erkannte das Talent der Schwestern und ermutigte sie Schauspielerinnen zu werden, was letztendlich jedoch nur Janet schaffen sollte. Er war es auch, der Janet den Tipp gab, ihren Namen zu ändern, um professioneller zu wirken.
Von der Idee angefixt, beendete Janet ihre Schullaufbahn, wurde zunächst aber Stenographin und arbeitete zudem in einem Schuhgeschäft, in dem sie nur 18$ die Woche verdiente. Janet war aber keineswegs entmutigt, sondern hielt sich an ihr Motto: „ Gutes passiert denen, die warten können.“ 
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Allzu lange musste Miss Gaynor jedoch nicht warten, denn schon 1926, im zarten Alter von 20 Jahren, bekam sie ihre erste Rolle im Stummfilm > The Johnstown Flood<. Die Hollywoodbosse waren schlagartig verzückt von dem süßen Mädchen mit den Rehaugen, auf dass sie im selben Jahr noch 4 Filme abdrehte und sich somit schnellstens im Filmgeschäft etabliert hatte. Janets Rolle war meist die des unschuldigen, lieben Mädchens, dass dem Helden meist verfällt, dabei aber nicht zu stupdie rüber kommt. Bald hatte sie den Spitznamen „ World's Sweetheart“. Die 1,52m kleine Lolly wurde über Nacht zum Star des Stummfilmgenres und schaffte auch den Übergang zu den „Talkies“, den ersten Filmen in denen gesprochen und gesungen wurde.
 
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Als sie jedoch 1929 das Filmmusical > Sunny Side Up< anschaute,mit dem sie ihren größten Erfolg feierte, gefiel ihr ihre Stimme überhaupt nicht, weshalb sie anschließend Gesangsstunden nahm und an ihrer Stimme arbeitete. Dieser Schritt sollte sich ebenso auszahlen, denn im selben Jahr gewann sie ihren Oscar als beste weibliche Darstellerin. Da damals nur die Oscars vergeben wurde, es aber keine offizielle glamouröse Verleihung gab, ist Janet Gaynors Galakleid relativ verhalten und doch sehr sympatisch.
Ihr Privatleben war jedoch recht turbulent. Wie ihre Mutter hatte auch Janet viele wechselnde Partner, fand jedoch im Kostümdesigner Gilbert Adrian halt fand. Sie heiratete ihn 1939, bekam mit ihm einen Sohn ( mit Namen Robin) und beendete für ihn sogar ihre Filmkarriere, obwohl sie sogar im Gespräch für > Vom Winde verweht< stand. Ihre letzte Rolle nahm sie 18 Jahre später im Film >Bernadine< an, danach wurde es endgültig ruhig um Amerikas Schätzchen.
Zwei Jahre vor ihrem Tod am 4. September 1984, im Alter von 77 Jahren hatte Janet Gaynor einen schweren Autounfall, der ihr unter anderem elf Rippen brach und deren Spätfolgen sie von Jahr zu Jahr schwächten.
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In Erinnerung wird Janet Gaynor immer als die Schauspielerin bleiben, die bis 1986 die jüngste Oscarpreisträgrin überhaupt war und zudem wahrlich ein perfektes Beispiel für das Wunschprinzip „ vom Tellerwäscher zum Millionär“ ist. Janet Gaynor schaffte es mit unglaublich viel Talent und noch mehr Fleiß, auch als kleines, naives Mädchen die Zuschauer zu verzaubern, dabei aber nie ihre Rolle als starke, intelligente Frau zu vernachlässigen.


liebst

Elli

Romeo, Julia und die Freikörperkultur

Hallihallo,


Das wohl bekannteste und tragischste Liebesgeschichte, die je geschrieben wurde ist ohne Zweifel die von Romeo Montague und Julia Capulet. Auch wenn man so langsam, nach gefühlt tausenden von Verfilmungen und Stunden der Analyse während des Deutschunterrichts, der Handlung überdrüssig wird, da man irgendwie eh immer alle Figuren verwechselt, hat der Herr Shakespeare hier wirklich einen Klassiker der Weltliteratur geschaffen und das kann schließlich nicht jeder von sich behaupten. Leider geraten die Adaptionen immer schnell ins triefend Süßliche, da ja auch die Handlung eigentlich recht zuckrig ist, wenn man mal vom gemeinsamen Selbstmord zum Schluss absieht. Das es auch mal ganz anders geht, beweist die Gruppe Joywave, die dem Klassiker auf ihre Weise ihren Tribut zollt.
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Die Band Joywave besteht aus den fünf gebürtigen Rochesteranern ( oder wie auch immer sich die Einwohner von Rochester, New York, selbst bezeichnen) Daniel Armbruster ( Gesang), Joseph Morinelli ( Gitarre), Sean Donnelly ( Bass), Benjamin Bailey ( Keyboard) und Paul Brenner ( Schlagzeug), die noch relativ unbekannt sind, aber dennoch schon gute Musik machen. Ihr Song > Tongues ( feat KOPPS)< wurde auf SoundCloud schon über 1 Million mal abgespielt und gehört mit zum Soundtrack von FIFA 15. Da ich hier nur so mit Klammern um mich werfe, wird es wahrscheinlich Zeit, nicht länger um den heißen Brei herumzureden und stattdessen den Song vorzustellen.
Denn schon das Vorschaubild verspricht höchste Seriosität.


Seichter Electrosound begleitet die Handlung, die sich um den ewigen Kamp zwischen Anpassung und Wildheit dreht, der in diesem Fall von unangepassten, nackigen Hippies und bewaffneten Hillbillies ausgefochten wird. Das es dabei schlussendlich zu einer Überschneidung beider Gruppen aufgrund von Liebe auf den ersten Blick kommen wird, ist natürlich offensichtlich und dennoch nicht klischeehaft.
Alles beginnt mit dem fröhlichen Entkleiden einiger junger Hüpfer, die ohne Scham das Leben und die Nacktheit genießen wollen. Gestört werden sie dabei von hasserfüllten Konservativen, die zwar keinen Sinn für Toleranz, dafür aber Waffen besitzen, die mit Kleidung anstatt mit Schrot schießen. Der Kampf geht dann so richtig los, als die Hippies zurückschlagen und ihre Gegner entkleiden. Während der Krieg zwischen beiden Parteien tobt, findet sich ein Liebespaar, das verfeindeter und verliebter als Romeo und Julia nicht sein könnten. Hillbilly-Romeo opfert sogar sein Leben für seine große Liebe und wird dabei von Klamotten nur so zugeballert wird. Was dann passiert, werdet ihr herausfinden, wenn ihr euch den Clip zu > Tongues< anschaut.








Auch wenn das Musikvideo zu > Tongues< wirklich sehr sehr skurril ist, ändert das nichts daran, dass der Song wirklich gut ist. Zudem gibt bedeutend schlechtere Romeo und Julia-Versionen und außerdem: still a better lovestory than Twillight.

Youtube bietet derzeit nur irgendwelche Coverversionen und Remixe:

aber Vimeo hat das Musikvideo im Angebot: >klick<


liebst
Elli♥

Samstag, 21. Februar 2015

Im haarigen Bann der Vanilleschote

Hallihallo,

Dufttechnisch bin ich wohl ziemlich einfach gestrickt. Ich habe kaum Parfums, da ich die genauen Bestandteile eh nicht extrahieren kann und meiner Meinung nach, leider manche Duftstoffe im Gemisch ihren Reiz verlieren. Ich mag lieber klare Düfte, die vielleicht aus ein bis zwei Bestandteilen bestehen, dafür aber so intensiv wie vertraut sind.

Ich liebe beispielsweise Vanille. Diese Pflanze ist rundum fantastisch. Sie duftet wahnsinnig schön und schmeckt ebenso gut. Aber auch zu Mandel sagen Nase und Mund nicht nein. Deswegen habe ich mich auch sehr gefreut, als ich die Kombination als Haarprodukt in einer hübschen Dose gefunden habe.
Kostenpunkt: 1,95€

Ich weiß nicht, wie Balea es immer wieder schaffst, solche guten Produkte herzustellen, die vom Preis-Leistungs-Verhältnis einfach so unschlagbar sind. Zudem ist es mir ein Rätsel, wie die Hausmarke von dm meine Duftwünsche herausfindet, bestimmt haben sie mir irgendwann mal einen Mikrochip eingepflanzt, was ich aber jetzt auch nicht soo schlimm finde, schließlich entwickeln sie ja dann auf meiner Gehirnschmalzgrundlage tolle Produkte. So was wie NSA in sinnvoll also.
Im Endeffekt ist aber wohl egal, woher Balea diesen Geistesblitz hatte, entscheidet ist immerhin das Endprodukt. Herausgekommen ist nämlich die sensationelle
> Intensivpflege<-Haarmaske für beanspruchtes Haar mit Vanille-und Mandelölduft. Als ich es das erste Mal, unter der Dusche, genutzt habe, wurde ich regelrecht benebelt, so unglaublich herrlich duftet die Haarmaske. Wirklich, es ist der Wahnsinn, wie intensiv und schmackhaft die Vanillenote hervorragt und vom Mandelöl in den Dufthimmel getragen wird. In Werbefachkreisen schwärmt man dann ja gerne mal übertrieben von einem Verwöhnmoment und eigentlich finde ich diesen Ausdruck meist unpassend, aber hier trifft der Begriff vollkommen zu.
Neben dem Duft besticht auch die Rezeptur, die optimal das Haar pflegt, geschmeidig macht und zum Strahlen bringt. Dabei wirkt die Haarmaske sehr mild und ergiebig, sodass man auch mit einer kleinen Portion alle Haare erwischt und mit einem Hauch Vanille umhüllen kann.
Wer also auch unter der Dusche, wie ich auf den Duft von Vanillepudding mit Mandelkrokant nicht verzichten möchte, wird die >Intensivpflege<-. Haarmaske von Balea lieben.
Wieso habe ich noch mal den Deckel fotografiert? Ach ja.. weil ich Mara zeigen wollte, dass die Haarmaske keine Silikone enthält. Wuhuuu!

Während ich diesen Post schreibe, steht neben mir die geöffnete Dose und lullt mich mit ihrer Vanillewolke ein. Früher wurde Vanille ja als Aphrodisiakum genutzt und der Begriff leitet sich ja auch vom Wort Vagina ab und mittlerweile kann ich diese Einschätzung der alten Heiler und Magier verstehen. Ich hatte wahrscheinlich unter der Dusche einen nasalen Orgasmus, so sehr habe ich daran geschnüffelt. Wer mich jetzt für verrückt erklärt, der sollte schleunigst die Haarmaske ausprobieren und selbst den Duft erleben.

liebst
Elli

Mittwoch, 18. Februar 2015

Die schönste Form von Kritik

Hallihallo,

Wenn es etwas gibt, dass ich wirklich sehr mag, dann sind das Karikaturen. Zwar wird einem durch intensive Analyse und Interpretation multilingual und fächerübergreifend während der Schulzeit die Lust am bloßen Betrachten und Mitfühlen fast verdorben, da man immer die schlechtesten Geschmiere vorgelegt bekommt, die unsere technikverliebten Lehrer bei einer zweiminütigen Google-Suche auftreiben konnten, aber dennoch haben Karikaturen, insbesondere außerhalb der Schulgebäude einen ziemlichen Reiz auf mich. Karikaturen fassen unsere Unzufriedenheit und die Fehler einer Gesellschaft augenzwinkernd und scheinbar wortkarg kritisierend auf und machen sie bildhaft für die Massen rätselhaft und gleichzeitig erstaunlich verständlich. 

Ihre Schöpfer, die Karikaturisten sind wahre Spürhunde sozialer Missstände und politischer Miseren. Die Besten unter ihnen schaffen es, mit ein paar wenigen Strichen und Linien die Wahrheit zu verkünden und ohne Worte mehr auszusagen als alle Politiker zusammen. Das ist unglaublich faszinierend.
Einer dieser Spürhunde ist PawelKuczynski, ein polnischer Zeichner, der sich seit 2004 den satirischen Illustrationen hingegeben hat. Geboren wurde Pawel 1976 in Szczecin und erhielt schon 2005 die begehrteste polnische Auszeichnung für Cartoonisten, den > Eryk< als bester Newcomer. Ab da an startete er auch international durch.
Seiner Meinung nach sollten wir wieder mehr den Dingen Beachtung schenken, die wir als Teil unserer täglichen Realität akzeptieren, auch wenn uns mehr schaden, als wirklichen Nutzen bringen. Ich habe mir einige seiner Werke herausgepickt und möchte sie euch hier präsentieren. Um eure Eindrücke nicht zu verfälschen, möchte ich dieses Mal nichts zu den einzelnen Karikaturen sagen, sondern euch dafür bitten, mir zu sagen, welche ihr persönlich am besten empfindet und/oder ob euch die Serie gefallen überhaupt hat.
Danke dafür schon einmal im Voraus.

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Wie findet ihr also Pawels Karikaturen? Habt ihr einen Favoriten spricht euch keine so wirklich an? Mögt ihr überhaupt Karikaturen oder erinnern sie euch nur an die nervenaufreibenden Analysen im Hassfach eurer Wahl?

liebst

Elli

Montag, 16. Februar 2015

Aussome Hair

Hallihallo,

Wenn man einen Drogeriemarkt betritt, taucht irgendwann eine kleine Insel auf, die sich auf Miniaturprodukte spezialisiert hat. Es gibt ja einige negative Aspekte an den Minis z.B dass das Preis – Leistungsverhältnis eher mangelhaft ist und die Produktauswahl auch recht eingegrenzt ist. Dennoch sind die Minis sehr anziehend und haben im Beautyversum durchaus ihre Berechtigung, da sie kaum Platz wegnehmen und daher ideale Begleiter auf Reisen sind.
Ich kaufe mir gerne die kleinen Geschwister der großen Produktlinien, aber aus einem anderen Aspekt. Wenn ich mir nicht sicher bin, ob ich mir ein ( in groß meist zu teures) Produkt kaufen soll, greife ich meistens zuerst zur Minivariante, um es auszutesten.

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Die 1979 gegründente, australische Marke Aussie gehört zu den Fällen, bei denen es sowohl große als auch kleine Produkte gibt. Die Produkte sind inspiriert von der australischen Lebensphilosphie, den heimischen Wunderkräutern und, ganz klar, einem Tag am Strand inklusive Surfen und dem entsprechenden sonnengeküssten Haaren. Ich habe mir zwei aus der Beautyinsel geschnappt und will sie euch einmal vorstellen.

Kostenpunkt (mini) : 1,75€


" Schöne Haare sind nicht alles, aber schon mal ein guter Anfang". Das ist die Philosophie von Aussie, die sie ab dem ersten Produkt dem >3 Minute Reconstrukter< verfolgt und auch im >Miracle Moist<-Shampoo umsetzt.
Krausem, trockenen, ja gar unartigem Haar wird hier der Kampf angesagt und das kleine Kanguru verwandelt mit der Hilfe von Macadamia - Öl ruppige Mähnen in weiche, duftige Wunderschöpfe. 
Das Shampoo duftet wirklich wie ein Kaugummi, den ich als kleines Kind immer gekaut habe, nur fällt mir leider der Name der Marke nicht mehr ein. Schade, sonst hättet ihr eine Idee gehabt, wie herrlich das Shampoo duftet. 
Na ja stellt euch einfach die leckerste Kaugummisorte vor, die ihr kennt, dann habt ihr vielleicht eine Vorstellung vom Duft.

Eine Sache gibt es aber, auf die ich euch hinweisen möchte, auch wenn ich ansonsten sehr überzeugt vom >Miracle Moist<- Shampoo bin. 
Solltet ihr, wie ich, recht sensible Kopfhaut haben, müsst ihr damit rechnen, dass das eigentlich feuchtigkeitsspendende Shampoo ein wenig die Kopfhaut zum Jucken bringt, wie es bei mir bei der ersten Anwendung leider der Fall war. 
Da mir das aber auch bei anderen Shampoos passiert und auch nur in der Anfangszeit, sollte man sich eigentlich keine Sorgen machen, denn ansonsten ist das Produkt wirklich aussome.


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Kostenpunkt (mini): 1,95€

Als Alternative zum hydrophilen Shampoo gibt es ja mittlerweile, glücklicherweise Trockenshampoos, die zum Einen praktisch sind, wenns morgens mal schnell gehen muss, zum Anderen für mehr Griffigkeit beim Styling sorgen. 
Auch Aussie hat ein solches Trockenshampoos entwickelt, das auf den Namen
 > Miracle Dry Shampoo< hört und ein blitzschnelles Zwischendurch-Volumen zusätzlich zum Reinigungseffekt schaffen soll. Hier pflegt australischer Jojobasamen-Extrakt das Haar und lässt es zuckersüß duften.
Manchmal hat man bei Trockenshampoos das Problem, dass durch die puderartige Textur die Haare stumpf erscheinen und sich auch irgendwie klebrig wie alte Zuckerwatte anfassen, aber das ist hier zum Glück nicht der Fall. 
Nach dem Auskämmen schimmert das Haar richtig und verliert auch nicht seine Geschmeidigkeit. 
Die kleine Dose nimmt kaum Platz weg und ist so auch ideal für unterwegs, oder wenn man auf der Mädchentoilette während der Schulzeit kurz einen Anfall von Bad-Hair-Gefühl hat.
Für Zwischendurch also wirklich vorteilhaft und absolut aussome.



Wer also Lust auf ein wenig australische Sonne in der kalten Jahreszeit hat, sollte Aussie unbedingt einmal ausprobieren. Man sieht ja an den Minis, dass die Preise nicht wirklich niedrig sind. Dementsprechend preislich veranlagt sind auch die großen Produkte, weswegen ich fürs Ausprobieren wirklich die Minis empfehle. Danach kann man nämlich einschätzen, ob sich der Sprung von der Insel aufs Festland auch lohnt.

liebst
Elli 




Freitag, 13. Februar 2015

Smart. Sexy. Scheiße.

Hallihallo,

Meine liebe Freundin Caro sagt oft, sogar sehr oft, dass ich "komische" Bücher lese. Mit "komisch" meint sie aber nicht komisch im Sinne von "haha" sondern eher im Sinne von " was zum Teufel liest du da bitte?". Zwar sehe ich das selbst nicht so, sonst würde ich die besagten Bücher ja nicht lesen, aber ich habe aufgehört, Caro zu bekehren.
Ich wiederum finde, dass meine Freundinnen manchmal komische Bücher lesen und meine Einstellung kennen sie auch, weil ich mir auch nicht einen abschätzigen Blick verkneife, wenn mir von jungen Mädchen berichtet wird, die eigentlich ganz normal sein wollen, aber in fantastische Welten abdriften, mit deren Rettung sie beauftragt sind. Generell kann man froh sein, wenn Menschen lesen, weswegen es auch nichtig ist, was sie sich da unter die Augen heften. Als Lydia mir also am Dienstag eine neue Buchreihe vorgestellt hat, war ich sofort angefixt und wollte mehr wissen. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwarten würde.

es gibt sogar ein Website zum Buch! YEAH!

Anna Friedrich heißt die Frau, die den nigelnagelneuen Frauenepos >Holly< geschaffen und das dazugehörige Universum geschaffen hat. Dieses Jahr erscheint in 6 Monaten die komplette Buchreihe, in der es sich rund um das Frauenmagazin "Holly" ( daher der Buchname), ihre Angestellten und allerhand feminine Details und Geheimnisse dreht. Angepriesen wird sie vom Verlag Goldmann als " Die Buchserie, die süchtig macht." und " Musthave des Jahres".

Motto des Magazins: Smart. Sexy. Holly

Die Februarausgabe > Holly – die verschwundene Chefredakteurin< befasst sich also, wie der kreative Titel schon ansatzweise verrät, mit einer verschwundenen Chefredakteurin, um genau zu sein, Annika Stassen. Eine Powerfrau, ohne die bei Holly nichts geht und scheinbar auch nichts gehen soll, so abhängig, wie sich die Redakteure und Journalisten sich von ihr gemacht haben.
Nichts geht also mehr und genau in diesem Moment taucht auch noch Sabine Pfeffer auf, eine farblose, langweilige Frau Ende Zwanzig, die eine Workflowanalyse von Holly erstellen soll, wovon sie so viel Ahnung hat, wie eine Erstklässlerin von Gehirnchirurgie. Ob das glamouröses Magazin das und viele kleine geplante Intrigen und Skandälchen aushalten wird? Oder werden die Mitarbeiter ihren Kampf um Liebe, Erfolg und belanglose Dialoge verlieren? Das erfährt man wohl erst in den nächsten atemberaubenden Teilen, die ich mir nicht kaufen werde.
Ganz ehrlich, auch ich muss langsam am Geschmack meiner Freunde zweifeln, denn dieses Buch verdient auch den Stempel "komisch". Wahrscheinlich bin ich für solche Frauenromane um Herzschmerz, Gezicke und Nagellack aus der
OPI-Kollektion anlässlich der Fußballweltmeisterschaft letztes Jahr in der Farbe Red Hot Rio einfach nicht geschaffen oder ich gehe da mit zu großen Erwartungen heran, aber das Buch hat mir einfach überhaupt nicht gefallen. Es war einfach nur grausam.
Die Charaktere sind ohne jeden Wiedererkennungswert oder überhaupt einem abhebenden Merkmal und beschäftigen sich mit belanglosen Dingen wie dem Erkennen von Nagellackfarben bei schummrigen Licht während einer Preisverleihung oder lebensfremden Problemen, aus denen immer sofort ein ganz persönliches Drama gemeißelt wird. Zudem ist man ja entweder sexsüchtig oder besitzt einen super Stoffwechsel und wird nicht dünn, obwohl man in der
Holly-Küche ständig Zeug in sich rein frisst.Zudem besteht das Buch zur Hälfte aus Angaben zum derzeitigen Outfit mit genauer Markenkunde und gegenseitigem Neid auf das jeweils andere schlichte aber dennoch teurere weiße Shirt, während man nach zwei kleinen Schlucken Weißweinschorle betrunken zu sein.
Platz für die eigentliche Arbeit eines Journalisten bleibt dafür nicht, aber das ist höchstwahrscheinlich auch nicht der Sinn des Buches, da man die Handlung auch super an jeden x-beliebigen Arbeitsplatz verlegen könnte, weil Holly so nichtssagend uninteressant ist, wie ihre Mitarbeiter.


Ich will dennoch keiner Leserin die Lust nehmen, weil sich ja manche unter der Beschreibung von >Holly – die verschwundene Chefredakteurin< ein affentittengeiles Buch vorstellen, das es wert ist 2-7 mal hintereinander gelesen zu werden. Das Buch kostet nur 5€ also was soll's. Obwohl man sich von dem Geld auch was vernünftigeres zB. den aktuellen Playboy und einen Schokoriegel kaufen könnte, wovon man echt mehr hätte, weil die Sexkolumnen dort wesentlich reizender sind, als die intimen Wünsche einiger Romanfiguren.
Mich stört an solchen Bücher immer die vorhersehbare Handlung und das wiedergegebene Weltbild, mit dem ich nicht identifizieren kann und es auch gar nicht will. Wieso werden Frauen in solchen Romanen immer wie ein Schatten ihrer selbst dargestellt? Oder ist unsere Beziehung mittlerweile so inhaltslos und an den falschen Werten orientiert? Diese Frauen gehen bei MiuMiu einkaufen und tragen dennoch immer nur weiße Shirts zu blauen Jeans. Diesen Frauen wird Liebe und Anerkennung entgegen gebracht und dennoch könne sie nicht glücklich oder dankbar sein, sondern suchen sofort einen Fehler am Partner für den sie ihn schlussendlich verlassen können. Diese Frauen sind nicht in der Lage, ihre Gefühle zu erkennen und ihr Leben zu genießen. Diese Frauen sind getrieben von Unzufriedenheit und so eine Frau will ich nicht sein.

Wer jetzt aber doch das Buch lesen möchte ( wo ich überhaupt nichts gegen habe, schließlich ist das hier nur meine Meinung), der sollte auf Lydias Blog vorbei gucken, die bald selbst ein Kommentar veröffentlichen  und den Abenteuern von Simone Pfeffer etwas abgewinnen wird.

liebst
Elli

Sonntag, 8. Februar 2015

Flucht ist ausgeschlossen.

Hallihallo,


Meiner Meinung nach, gibt es nur wirklich wenige gute Jugendbuchautoren. Viele von ihnen haben wohl die fixe Idee, dass alle Halberwachsenen auf flache Liebesgeschichten mit noch flacheren Figuren und vorhersehbaren Handlungssträngen und nicht existenten Wendungen. Das ist wirklich schade um die unzähligen Bäume die dafür sterben müssen. Natürlich haben solche Geschichten ihren Reiz und können ein guter Einstiege in die Literaturwelt sein, aber oftmals enthalten diese Geschichten keine merkliche Entwicklung, was eigentlich insbesondere für einen Jugendlichen wichtig ist. 

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Ich fühle mich wirklich unterschätzt und unmündig, wenn mir angeraten wird, mich mit solchen Büchern mit Bis(s) befassen oder anderen wenig geistreichen Schmonzetten, wo es doch eigentlich der Anreiz der Jugendautoren sein sollte, die Köpfe und Herzen der Jugend für wichtige Happen Literatur zu öffnen und uns somit für die Welt da draußen zu sensibilisieren.
Zum Glück gibt es aber Autoren, die sich diesem Trend widersetzen und wirklich anspruchsvolle und doch auf Jugendliche zugeschnittene Themen mit Zettel und Stift verarbeiten. Einer dieser Autoren ist der unbeschreiblich fantastische John Green, der Andere heißt Morton Rhue und ist mein persönlicher Liebling.


Todd Strasser wurde am 5. Mai 1950 in New York geboren und schreibt sowohl unter seinem eigenen Namen als auch mit seinem Pseudonym Morton Rhue, einem Künstlernamen erstellt aus einem Wortspiel aus den französischen Wörtern Mort ( Tod → Todd) und Rhue ( Straße → Strasser). 1979 wurde sein erster Roman > Angel Dust Blues<, ein Werk das sich mit Jugendproblemen im Zusammenhang mit Drogen thematisiert, veröffentlicht, nachdem er zuvor jahrelang als Werbetexter und Reporter für verschiedene US – Magazine arbeitete und gelegentlich kleine Kurzgeschichten veröffentlichte. Im gleichen Jahr kaufte er sich zudem eine Glückskeksfabrik ( kein Witz), weshalb er in den ersten Jahren als freier Autor mehr Glückskekse als Bücher verkaufte und hauptsächlich davon seine Brötchen bezahlte.
1981 erschien dann sein bis jetzt erfolgreichstes Werk > die Welle<, ein Buch, dass wohl jeder irgendwie kennt, ob man es nun gelesen hat oder nicht, einfach weil es so unglaublich polarisiert und das Thema Ideologie und Propaganda erstaunlich sensibel und verständlich für Jugendliche umgesetzt hat und zeigt, wie schnell ein Experiment ausarten kann, wenn die Schwarmintelligenz fehlschlägt.

Mittlerweile gilt Todd Strasser als einer der bedeutsamsten Jugendautoren unserer Zeit, der auch haarige Themen nicht scheut, sie sogar präzise aussucht und aufarbeitet. Wenn er nicht schreibt oder in Schulen Lesungen hält, geht er surfen oder schreibt die Texte für seine Glückskekse fein säuberlich mit Tinte auf die kleinen Blättchen. ( Gut, das Letzte war jetzt gelogen, aber cool wäre es schon.)

Kostenpunkt: 6,95€

Eines meiner Lieblingsbücher von Morton Rhue/ Todd Strasser ist >Boot Camp< und dieses fantastische 279 – seitige Werk ist es absolut wert vorgestellt zu werden.
Connor ist 16 und eigentlich ein normaler, wenn nicht sogar perfekter Sohn ( er wird als 1,93m groß, hochbegabt, stark, muskulös, breitschultrig und aus einer wohlhabenden Familie kommend beschrieben – was ja jetzt nicht gerade unattraktiv ist) und hat in seinem Leben keine Schwierigkeiten, bis er sich in seine 10 Jahre ältere Lehrerin verliebt und sie sich auch in ihn. Da seine Eltern, insbesondere seine Mutter, die selbst gerne über andere lästert, aber nichts auf ihren Ruf kommen lässt, unverständliches Kopfschütteln der Nachbarn und abschätzende Blicke vermeiden wollen, lassen sie Sabrina vom Lehramt suspendieren und schicken ihren kleine Liebling Connor in ein Umerziehungslager, wo er wieder den Pfad der Tugend finden soll.

Das Umerziehungslager hat den unpassenden und grotesken Namen Lake Harmony und verpflichtet sich gegenüber den Eltern, die aufmüpfigen Kinder nach ihren Wünschen zu formen, um sie so zu besseren Menschen zu machen. Das Prinzip eines Boot Camp beruht darauf aus kriminellen oder eben „aufmüpfigen“ Jugendlichen wertvolle Mitglieder für die Gesellschaft zu machen.Die Bezeichnung „aufmüpfig“ ist jedoch genauso abwegig wie das Camp selbst, da die meisten der hier einsitzenden Kinder keine wirklichen Fehler begangen haben und im Prinzip nur für ihre pubertären Aufbruchsgedanken oder ihre individuellen Stärken und Schwächen bestraft werden. So freundet sich Connor mit Sarah und Pauly an, die genau wie er umerzogen werden müssen.
Sarahs Vater ist ein Hohepriester der Mormonen, der sein Töchterchen nach vor zwei Jahren ins Camp geschickt hat, weil sie seine religiösen Vorstellungen nicht mehr vertreten konnte. Daraufhin verliert Sarah jeglichen Lebensmut und verweigert das Essen, während sie sich immer wieder selbst verletzt.
Pauly wiederum ist von Natur aus ein eher schmächtiger Junge, der seit neun Monaten seine Zeit in Lake Harmony verbringt, um den Wunsch seines Vaters zu entsprechen, der sich einen starken und mutigen Jungen wünscht. Während seines Aufenthalts wird Pauly regelmäßig von den Aufsehern verprügelt und schafft es nicht, über Stufe 1 des Umerziehungsplans hinaus zu kommen.


Man darf das Camp nämlich ausschließlich verlassen, wenn man sich dem System angepasst hat, sich demzufolge an die Regeln zu halten, die in einer „ Bibel“ zusammengefasst werden und von den Insassen auswendig gelernt werden müssen, um schlussendlich die oberste Stufe zu erreichen. Die oberste Stufe zu erreichen ist jedoch eine unmögliche Aufgabe, da man für jeden noch so winzigen Verstoß Minuspunkte bekommt und seine vollständige Identität aufgeben muss, um den Regeln zu entsprechen.
Auch gibt es die vage Möglichkeit, von seinen Eltern abgeholt werden zu können, wodurch auch die Umerziehung beendet wird. Das passiert aber selten bis eigentlich gar nicht, da den Jugendlichen die Kommunikation mit ihren Eltern verboten ist, bis auf ein paar Briefe, in denen sie jedoch nicht ihre wirkliche Lage beschreiben dürfen, sondern ihren Eltern danken und die Umstände im Camp verschönern sollen. Die letzte Möglichkeit ist, der Ausstieg, wenn man Volljährig ist, aber ist für die meisten Jugendlichen eine zu lange Wartezeit, zudem gibt es immer noch die Möglichkeit, ihnen die Mündigkeit zu entziehen.
Es gibt also keine wirkliche Chance, Lake Harmony zu entfliehen, da das gesamte Camp einem Hochsicherheitstrakt ähnelt und sowohl Wärter als auch höhergestufte Mitinsassen unglaublich brutal die Regeln des Camps durchsetzen und Demütigung und Folter zum Alltag für die Jugendlichen gehören. Trotzdem versuchen Connor, Sarah und Pauly ihr Glück und wagen einen riskanten Fluchtversuch.
Weiter vorauseilen möchte ich in der Handlung nicht, weil ich denjenigen, die das Buch lesen möchte, nicht die Lust verderben möchte, aber ich kann sagen, dass wer Morton Rhue kennt, der weiß, dass es oftmals nicht in einem kitschig rosa plüschigen Happy End endet sondern drastisch die Realität offenbart. Die Geschichte ist wirklich sehr berührend und dabei bedrückend und ich schäme mich nicht, zu sagen, dass ich ( wie irgendwie immer bei Morton Rhue) weinen musste, weil es einfach nur grausam war, weil es so wahrhaftig und ungeschönt war.


Trauriger >Boot Camp< selbst ist jedoch der wahre Hintergrund dahinter. Wie schon erwähnt, setzt sich Morton Rhue immer mit wirklichen Problemen unserer Gesellschaft auseinander und kritisiert in diesem Fall die Boot Camps in den USA deren Anzahl tagtäglich steigt und immer neue Foltermethoden entwickelt mit dem Ziel, die eigene Jugend zu brechen.
Das Wort Boot Camp bezieht sich auch auf die schweren Stiefel, die die Insassen tragen müssen, um ihr Leben im Camp und auch die mögliche Flucht zu erschweren. In anderen Gebieten ist man auf Flip Flops mit möglichst dünnen Sohlen übergegangen, was den gleichen Effekt hat. Morton Rhue wählt die zweite Schuhvariante und lässt alle realen Methoden der Boot Camps in sein fiktives Lake Harmony einfließen.
Mangelnde ärztliche Versorgung, ungenießbares Essen und ein chancenloses Aufstiegssystem mit einem Regelbuch, dass von Wärtern wie Insassen gleichermaßen grausam befolgt wird, gehören ebenso zur Realität im amerikanischen Bildungssystem wie das unmenschliche Bewachungssystem mit Bewegungsmeldern und dutzenden Überwachungskameras, die klar gegen die Menschenrechte verstoßen, aber vom Staat kaum geahndet werden, da viel vertuscht und verschönert wird, auch wenn die Straftaten von den Camps selbst akribisch dokumentiert werden.


Wie im Buch, werden die Jugendlichen gequält und umerzogen, für Kleinigkeiten die eigentlich zu ganz normalen pubertären Ausrutschern zählen oder ein Zeichen der eigenen Selbstverwirklichung darstellen. Die Jugendlichen entsprechen den Wünschen ihrer Eltern nicht, weil sie nicht gut genug in der Schule sind, eine depressive Phase durchmachen und einfach unmotiviert sind, sich homosexuell orientiert haben oder ungewollt schwanger geworden sind. Auch gab es schon den Fall, dass ein Mädchen umerzogen werden musste, weil ihre Eltern ihren Freund nicht mochten.
Die Jugendlichen sind unbeschreiblichen Qualen und Schikanen ausgesetzt, die sie nicht zu besseren Menschen machen sondern einfach nur zerstören und seelisch verkrüppelt zurück lassen. Die Aufenthaltsdauer in einem Boot Camp beträgt im Schnitt 1 – 3 Jahre, wobei die Zeit nach oben hin trotzdem offen ist. In den letzten 20 Jahren haben die Zeit jedoch 65 Jugendliche geschafft. Sie sind bei ihrer „ Umerziehung“ verstorben und sprechen für Grausamkeit der Camps, aber auch für die Ohnmacht der Gesellschaft die ihre eigenen Kinder frisst.

liebst
Elli