Donnerstag, 28. Juli 2016

5 Tage Helsinki-Syndrom: Sightseeing im Miniformat

Hallihallo,

Es ist schon komisch, wie unterschiedlich Zeit vergehen kann. Letztes Jahr hatten wir für drei Städte so viele Tage wie dieses Jahr für eine Stadt und ich habe es doch geschafft, weniger Fotos von Sehenswürdigkeiten zu machen. Da ich aber bereits in der Ecke stehe und mich dafür schäme, hoffe ich, für mein Fehlverhalten nicht gerügt zu werden. Es gibt trotzdem genügend zu sehen und zu lesen. Ich wollte es nur kurz anmerken.

Man soll nicht denken, dass es in Helsinki nichts Sehenswertes zu bestaunen gibt. Es gibt so viel zu sehen, aber leider hat der Tag nur 24 Stunden.

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Für den zweiten Tag in Helsinki hatten wir uns vorgenommen, möglichst viel für den darauffolgenden zu regeln, an dem es uns ( Spoiler!) nach Tallinn führen sollte. Aber dazu kommen wir, wenn es soweit ist.
Auf dem Weg zum Fährhafen, wo wir unsere Tickets für den nächsten Tag kaufen wollten, kamen wir ohne Probleme an einigen Sehenswürdigkeiten Helsinkis vorbei und wachen Verstandes zückte ich meine Kamera um sie für euch festzuhalten.



Der Senatsplatz im Zentrum Helsinkis. Sofort ins Auge springt natürlich der schneeweiße Dom von Helsinki, der von Carl Ludwig Engel ( einem Schüler Schinkels) bereits 1819 entworfen und dann von 1830 bis 1852 von vielen fleißigen Finnen erbaut wurde. Der Dom ist das wohl bekannteste Wahrzeichen Helsinkis und ist Tag und Nacht Tummelplatz von Menschen jeder Form und Farbe.



Wer per pedes zum Fährhafen möchte, kommt ganz von allein am Marktplatz vorbei. Wer originelle Souvenirs oder einfach ( recht teure) 500g-Schalen mit Erdbeeren sucht, ist hier genau richtig. Wer übrigens am ersten Freitag eines jeden Monats hier aufschlägt, kann sich hübsche amerikanische Oldtimer angucken. Wir hatten aufgrund des Datums logischerweise kein Glück, aber handgemachte Filzseifen und erschwingliche Malereien der Aurora Borealis über Lappland haben auch einen gewissen Reiz.
( Wer sich wundert, wo sich der Markt befindet – ich weiß, dass Foto ist irgendwie nicht soo aussagekräftig – er befindet sich auf der rechten Seite)







Ein weiteres Wunderwerk der Architektur ist die Uspenski-Kathedrale, die sich unweit vom Marktplatz befindet. Schon von Außen wirkt das Gotteshaus der finnisch-orthodoxen Gemeinde imposant.
Einige Male habe ich wahrscheinlich schon erwähnt, dass ich selbst nicht religiös veranlagt bin, mich aber eine übermäßige Ehrfurcht vor der religiösen Architektur packt, wenn ich so etwas Schönes wie die Uspenski-Kathedrale sehe. Deswegen wollte ich sie euch auch nicht vorenthalten. 


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Und auch das letzte Bauwerk, dass ich euch vorstellen möchte, ist von religiöser Natur. Die Temppeliaukio-Kirche ist wohl eine der faszinierendsten Orte, um seinem Gott zu frönen. Mitten in der Stadt könnte sie nicht uriger sein. Sie wirkt wie mit Spitzhacken in den harten Stein gehauen und passt damit wirklich perfekt zu Finnland. Rau, hart und doch von unsagbarer Schönheit. Leider ist sie innen doch recht klein und wenn man zusammen mit gefühlt sechstausend anderen Touristen sich hinein begibt, kommt irgendwie nicht so die Stimmung auf, die wohl aufkommen sollte. Deswegen konnte ich kein ansprechendes Bild vom Innenbereich machen, aber dafür gibt’s ja bekanntlich Google.
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Noch immer ärgere ich mich, wieso ich weder Zeit noch Muße genommen habe, um mehr an sehenswerten Sehenswürdigkeiten zu finden und festzuhalten. Wahrscheinlich war die Metropole Helsinki für ein Mädchen, dass Monate zuvor nur im Wald unterwegs war, einfach nur eine vollkommene Reizüberflutung. So erkläre ich mir das einfach mal. Hoffentlich gefallen euch diese raren Bilder trotzdem. Ansonsten sollten wir einen Antrag für mehr Stunden am Tag beantragen.

liebst
Ellie♥

Mittwoch, 27. Juli 2016

5 Tage Helsinki-Syndrom: Moi! Tervetuola!

Hallihallo,


Nachdem meine Mama und ich letztes Jahr, nach unserer gemeinsamen Mini-Skandinavienreise von Kopenhagen über Malmö nach Stockholm ( > klick <), aus dem Flugzeug gestiegen waren, stand für uns beide fest, dass es mit einem Mädelsurlaub hoch im Norden nicht getan sein kann.
So wurde für dieses Jahr eine weitere Reise angesetzt, die uns diesmal nach Finnland führen und dort mit seinem rauen Charme verführen sollte.

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Um ganz genau zu sein ging es nach Helsinki, der Hauptstadt des Landes, das von sich selbst sagt, dass hier alles genauso ist wie in Schweden – nur halt nicht so schwul ( und damit in gewisser Weise sogar sehr recht hat). Dazu muss man sagen, dass Schweden ein wirklich traumhaftes Land ist und die Aussage auch nur scherzhaft gemeint ist. Nachbarn necken sich halt gerne. Das kennt man ja. Trotzdem ist Finnland irgendwie....heterosexueller (?). Kann man das sagen? Hat ein Land ein Geschlecht oder sogar eine Sexualität?
Ich lasse mein Reisetagebuch besser nicht zu einer philosophischen Grundsatzdiskussion ausarten und erzähle lieber erst einmal von unserem ersten Tag in Helsinki, wo die Sonne (zumindest in den Sommermonaten) nie wirklich unterzugehen scheint.


Nach anfänglichen Startschwierigkeiten am Berliner Flughafen Tegel, die dem grausigen Wetter geschuldet waren, ging es dann hoch über den Wolken geradewegs zum Flughafen Helsinki-Vantaa.
Von da aus fuhren wir mit einem Direktzug in die Innenstadt. Und hier muss man die Skandinavier wirklich loben. Was Infrastruktur angeht, haben die es einfach mal richtig drauf! Alle öffentlichen Verkehrsmittel kommen in so himmlischen Takten, das ist man so gar nicht aus Deutschland gewöhnt. Stichwort: pünktliche Züge!

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Bis zu unserem Hostel im Designviertel waren es nur noch wenige Katzensprünge, auf denen wir aber einen ersten Eindruck der Hauptstadt bekamen. Nun folgt eine Warnung, für alle die allergisch auf Jutebeutel, Hornbrillen und ungepflegte Bärte sind! Helsinki ist wohl die verhipsterte Stadt in der ich je war und ich war in Berlin. Mehre Male! Wer sich also ungern von veganem Chiapudding und Yogi-Tee ernähren möchte, sollte eher raus ins wilde Finnland fahren, wo die Männer sich einen Bart nicht zu Modezwecken sondern zum Schutz vorm Erfrieren stehen lassen.
Wer, wie ich, nichts gegen Hipster hat, wird sich in Helsinki aber pudelwohl fühlen, da es doch die lieben Hipster sind, die unsere Jugendkultur voranbringen, kreativ ihre Lebenszeit nutzen wollen und Hersteller von riskant engen Hosen am nähren! Also ein Hoch auf die Haupstadt der Hipster Helsinki!

liebst
Ellie♥

Freitag, 15. Juli 2016

ADLEÖ: Wandern und Popeln

Hallihallo,


Schon früher habe ich mich gewundert und auch sehr gefreut, wie klein doch die Welt sein kann > klick <. Jeden Tag müssten wir eigentlich den Visionären der Mobilität dafür danken, dass wir so schnell von A nach B kommen können und so die Erde kleiner und heimeliger machen. Sogar in meinem kleinen Museum mitten im Wald habe ich manchmal das Vergnügen, den Nutzen der Globalisierung zu spüren.

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Die meisten meiner Gäste im Waldmuseum stammen aus dem Umkreis, aber natürlich finden auch Urlauber aus ganz Deutschland ihren Weg hierher – oder eben aus Australien.
Ja die Welt ist ein Dorf und als ich an diesem Morgen die heiligen Hallen der Waldpädagogik öffnete, konnte ich nicht ahnen, wer mich besuchen würde. Es war eine Familie, die in meinem Herzen einen besonderen Platz als „die liebsten Gäste die ich je hatte“ erhalten würden. Da wir insbesondere für Familien ein Hörstück anbieten tat ich es auch diesmal. Die Vater lächelte auf mein Angebot hin nur und seine Frau meinte, dass das eine gute Idee wäre, auch wenn ihr Mann eh nichts davon verstehen würde. Zunächst dachte ich an einen groben Scherz ihrerseits den Intelligenzquotient ihres Liebsten betreffend aber es sollte sich herausstellen, dass ihr Mann das Hörstück nicht verstehen würde, weil er so gut Deutsch wie ich Klingonisch kann ( zu meinem Bedauern kann ich es nicht).

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So kam es also, dass ich mit den Eltern ins Gespräch kam, während die bilingual erzogenen Kinder durchs Museum strolchten. Zunächst bot mir die Frau an, für mich zu dolmetschen, aber das lehnte ich konsequent ab. Wann bitte hat man schon die Möglichkeit sich mit einem Australier über die deutschen Wälder zu unterhalten? Ich denke eher selten.
Schlussendlich wurden wir von den beiden Rackern unterbrochen, die bis dato jeden Quadratmillimeter inspiziert hatten. Dabei hörte ich einen der lieblichsten Sätze, die ich je hören durfte. Als der Vater gerade im Schwärmen über die deutschen Wälder war, setzte sich sein Sohn neben sich und steckte sich den Finger in die Nase. Sein Vater reagierte sofort darauf. „ Yeah we really love to wander through the woods....and picking our noses“. Ich musste viel Kraft aufwenden um ein Lachen zu verkneifen.
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Wieso erzähle ich das eigentlich alles? Nun wenn man es einfach halten will, dann würde ich sagen, dass meine ADLEÖ – Posts ja auch als Tagebucheinträge nutze. Eigentlich geht es darum aber nicht. Es geht darum, wie ähnlich wir uns doch sind, egal woher wir kommen. Es geht darum, dass sich Menschen, woher sie auch stammen, sich an den einfachen Dingen, wie einem Waldspaziergang mit der Familie, erfreuen können und das Kinder jeder Nation gerne auch mal popeln. Es geht darum, dass Globalisierung auch Spaß machen kann! ( Und auch echt sexy sein kann - wenn man Marilyn Monroe ist.)

liebst
Ellie♥