Montag, 22. August 2016

ADLEÖ: Der wirklich letzte Tag

Hallihallo,


Wie bereits am letzten Freitag angekündigt, war heute mein wirklich letzter Arbeitstag in der Oberförsterei. Ab jetzt habe ich Urlaub und mein Freiwilliges Ökologisches Jahr ist somit offiziell (?) beendet. Ab jetzt beginnt ein neuer Abschnitt, während ein anderer abgeschlossen wird. Es fühlt sich ziemlich komisch an und ich weiß nicht so recht, was ich schreiben soll.

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Früh morgens gings nochmal mit meinen Kollegen in den Wald. Nur mein Vorarbeiter wusste anscheinend, dass heute mein letzter Tag war, weshalb mein Lieblingskollege einen ziemlichen Schock erlitt, als er davon erfuhr. Das tat mir irgendwie leid, aber ich konnte nichts tun. Schließlich kann ich ja nicht all meine Zukunftspläne sausen lassen, nur weil mein Lieblingskollege eine grausame Welpenaugenattacke auf mich startet. Aber er wird es schon verstehen und irgendwann verdauen.
Nachmittags saßen wir noch bei Kaffee und ( von mir mit viel Liebe eigenhändig ) gebackenen Kuchen zusammen und ich habe ein kleines Abschiedsgeschenk bekommen, über das ich mich riesig gefreut habe, da es ein Buch über Edelsteine war, das schon ewig in der Oberförsterei rum lag und ebenso lange mein Interesse geweckt hatte. Darüber und über die liebevolle Behandlung meiner Kollegen hat mich so gerührt, dass ich weinen musste. Und ich schäme mich überhaupt nicht dafür, weil es sich richtig angefühlt hat!
Als ich zum letzten Mal aus der Tür der Oberförsterei schritt war das ein extrem surreales Gefühl. Als hätte sich eine Tür, bis auf einen kleinen Spalt, der von einer Babybuche offen gehalten wird, geschlossen und gleichzeitig ein Tor zu einer Welt im Nebel geöffnet. Mal sehen, ob ich eine gute Taschenlampe finde.
Ich hoffe, dass meine Erfahrungsberichte zum Thema FÖJ jemandem helfen, oder wenigstens unterhalten, haben. Für mich war es die beste Entscheidung - und für meine Umwelt wohl auch. Ich habe dadurch noch eine ganz andere Sicht auf den Wald und seine Bewohner und Diener erhalten und fühle mich ihm nun näher als zuvor. Hört sich komisch an, ist aber so.

liebst

Ellie♥

Freitag, 19. August 2016

ADLEÖ: Danke, mein alter Kranich

Hallihallo,

Eigentlich ist es schon Wahnsinn, wie schnell doch die Zeit vergehen kann. Kaum fängt ein Jahr an, so ist es auch schon um. Anfang September letzten Jahres hätte ich nie gedacht, dass ich so viel in einem Jahr erleben, so viele tolle Leute kennen lernen und so viele Babybäumchen pflanzen werde.

Über Einiges habe ich sogar schon geschrieben, da ich meine Erlebnisse auch mit euch teilen wollte. Natürlich sind aber diese Erlebnisse die " Highlights ", die den Alltag ein wenig auflockern. Insbesondere seit Mai diesen Jahres sitze ich die meiste Zeit im Waldmuseum – welches ich heute zum letzten Mal betreuen durfte.

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Die Tage im Waldmuseum waren höchst unterschiedlich. Einige waren außergewöhnlich, einige nervenaufreibend und manche ziemlich langweilig. Irgendwie war es aber immer schön. Zum Einen, weil das Museum selbst mich immer auf Trab gehalten hat, da ja Staub und Schmutz ein wunderbar nachwachsende Rohstoffe sind, zum Anderen aber, weil es immer wieder herzerwärmend ist, wenn ein Kinderlachen das Museum erfüllt.
Ich weiß nicht einmal, ob ich traurig bin, dass Waldmuseum nicht mehr betreuen zu dürfen. Wahrscheinlich kommt diese Einsicht erst später. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass es nicht wirklich mein allerletzter Arbeitstag ist. Der ist nämlich erst am Montag. Daher kommt noch nicht wirklich dieses traurige Gefühl des Abschieds auf.
Vermissen werde ich das Waldmuseum aber natürlich trotzdem. Schon jeden Morgen mit dem Rad die unendlichen Kilometer zu fahren fehlt mir ein wenig. Wohl eine Sache der Gewohnheit.
Ich tröste mich einfach mit dem Gedanken, dass das Waldmuseum nicht aus der Welt ist und ich es jederzeit ( vorausgesetzt natürlich es ist geöffnet) besuchen kann.

liebst
Ellie♥

Donnerstag, 11. August 2016

ADLEÖ: Otter? Biber? Whatever!

Hallihallo,


Es folgt ein kleiner Bericht über meinen Alltag im Waldmuseum. Bevor ich anfange mich zu wundern und zu ärgern, eine kleine Erklärung vorneweg. Versteht mich nicht falsch, ich liebe es wenn Menschen neugierig bleiben und sich weiterbilden. Ich bin der Meinung, dass man nie auslernt und man nichts weiß, wenn man denkt, dass man alles weiß. Aber manchmal liegen Neugierde und schlichte Unwissenheit einfach viel zu dicht bei einander.

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Ein Museum ist ein Ort des Wissens, des Entdeckens und natürlich der Fragen. Fragen sind unerlässlich für das Wachstum unserer grauen Zellen. Ich finde es am spannendsten, wenn man sich seine Fragen selbst beantworten kann. Mit offenen Augen und Ohren durch die Weltgeschichte zu gehen und zu einem laufenden Schwamm zu werden kann unglaublich viel Spaß machen. Ich will damit nicht sagen, dass ich klüger bin als jedes Menschenkind, das je auf unserer Erde wandelte, aber mir ist aufgefallen, dass es für einige Leute weniger interessant ist, ihr Wissen zu erweitern.
Insbesondere durch meinen Dienst im Museum konnte ich einen guten Einblick in so manches Hirn einiger meiner Gäste bekommen. Frei nach dem ( von Marc-Uwe Kling ersonnenen) Motto: „ lieber fünf Mal nachgefragt, als einmal nachgedacht.“, trudeln einige Leute bei mir ein, die mich tausend Dinge fragen, die eindeutig und gut lesbar irgendwo im Museum zu finden sind.

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Vielleicht liegt es auch an mir und ich bin die Abnorme, aber wenn ein erwachsener Mensch einen Biber nicht von einem Fischotter unterscheiden kann oder mich hysterisch fragt, was denn da für ein schwarz-weißes Tier im Schaukasten steht ( Spoiler: es handelt sich dabei um einen Dachs), dann macht mich das irgendwie doch wütend.
Wahrscheinlich ist es schwer nachzuvollziehen. Wahrscheinlich ist es wohl in Zeiten des Internets normal geworden, einfach das Hirn aus und das Smartphone anzuschalten aber schön ist das nicht. Jedenfalls für mich nicht. Es ist ja in Ordnung, wenn man Fragen stellt. Keine Frage. Aber wenn man aus einem Museum nicht schlauer rausgeht, als man reingegangen ist, läuft doch irgendwas gehörig schief. Oder nicht?

liebst
Ellie♥