Dienstag, 23. Dezember 2014

Miss Dezember - Elisabeth Amalie Eugenie

Hallihallo,

Eine Frau, mehr Mythos als Mensch. Ihr Leben mehr Kult und Perfektion als Alltag und Entspannung. Um Elisabeth Amalie Eugenie - eher bekannt als Kaiserin Sisi ranken sich so viele Geschichten und Rätsel wie um kaum eine andere Adlige.

Bevor wir anfangen, klären wir nur kurz die Namensherkunft ihres Spitznamens. Die übliche Koseform von Elisabeth war in Bayern und Österreich Lisi. Mit Lisi unterschrieb die Kaiserin persönliche Briefe, (so wird spekuliert) die dann Jahrzehnte später falsch gelesen wurden und das ursprüngliche Lisi als Sisi interpretiert wurde. Regisseur und Drehbuchautor  Ernst Marischka wandelte den Namen für seine weltbekannte Triologie dann in Sissi um und festigte so mit Romy Schneider den Kultstatus der Kaiserin Elisabeth. Im folgenden Text wird die Koseform Sisi verwendet.



Geboren am 24.Dezember 1837 in München geboren, wächst die kleine Elisabeth, als Tochter der Königstochter Ludovika, in behüteten aber gehobenen Verhältnissen auf. In München darf sich die junge Prinzessin frei entfalten, mit ihren Geschwistern toben und dem derben bayrischen Dialekt frönen, sodass man sie zunächst eher als ein ungeschliffenen Rohdiamanten vom Land, als eine Angehörige des Adelshauses ansieht. Trotzdem erblüht die junge Elisabeth zu einer wunderschönen, ungestümen Frau, in die sich schlussendlich Kaiser Franz Jospeh beim ersten Anblick verliebt und am 24. 4. 1854 in der Wiener Augustinerkirche zur Frau nahm.

Die Vita der Kaiserin Sisi ist von vielen Schicksalschlägen geprägt. Sie wird am Hof, aufgrund ihrer natürlichen Art immer wieder kritisiert und herablassend bewertet. Ihre Schwiegermutter Sophie verachtet sie, da Sisi nicht die Frau ist, die sie sich für ihren Sohn Franz Joseph gewünscht hat. Zudem nimmt Sophie Sisi nach der Geburt ihre Kinder, da sie der Ansicht ist, die junge Kaiserin wäre zu unreif, um angemessen ein Kind zu erziehen. Franz Joseph befürwortet die Entscheidung seiner Mutter, da er der Meinung ist, Sisi sollte ihr Volk repräsentieren, anstatt ihre Zeit mit der Kindererziehung zu " vergeuden".
Zwei ihrer Kinder, darunter auch der lang ersehnte Trohnfolger Rudolph, sterben, weshalb sich Sisi umso liebevoller um ihre Töchter Gisela und Marie Valerie kümmert, zeitlebends aber nie den Verlust ihrer verstorbenen Kinder Sophie und Rudolph verkraften kann.

Die anfänglich so herzensgute, lebensfrohe Elisabeth wird mit dem zunehmenden Druck am Hof immer depressiver und macht aus ihrem Körper eine Kultfigur, um nicht auch die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Durch intensives Training, einem straffen Diätplan und dem stetigen Tragen eines Korsetts hielt sie eine konstantes Gewicht von 50 kg bei einer Körpergröße von 1,72m nicht überschreiten. Einige Experten gehen heute stark davon aus, dass die junge Kaiserin an einer Essstörung litt, die auf ihre Depressionen begründet war. Andere sagen ihr aber auch eine Schwäche für Süßes, so war das das bekannte Wiener Cafe Sacher ein beliebter Hoflieferant und versorgte die Kaiserin mit erlesenen Köstlichkeiten. Man kann also schwer einschätzen, wie es um die Gesundheit Sisis stand. Bekannt ist aber, dass sie sich gerne körperlich fit hielt und im gesamten Schloss mehrere Turnräume einrichten ließ , sich täglich dreimal wiegen und abmessen lassen ließ und sich strikt an Diäten hielt, die sie nur manchmal durch eine kleine Portion Veilcheneis brach.
Das sogenannte >Sissi-Syndrom< wurde auch nach der liebreizenden Kaiserin benannt und gilt als Diagnose für Menschen, die trotz ständigem Drang nach Perfektion und bewusster Körperpflege zum Erhalt der Schönheit, an Depressionen  aufgrund von innerer Hilflosigkeit und Leere leiden. So versuchen diese Menschen, ihr Aussehen und ihre Aktivität zu kontrollieren und dafür umschwärmt zu werden, da sie nur über ihren Körper die Kontrolle zu besitzen scheinen und eben diese nicht in einer "Ruhephase" verlieren wollen.


Noch wichtiger als ihre Figur waren der Kaiserin ihre dichten, dunklen Haare. Sisi war mehr als stolz auf ihre Haarpracht und pflegte sie dementsprechend mit viel Hingabe. Am Wiener Burgtheater entdeckte sie ihre spätere Friseuse Fanny Angerer, die ihr eine gute Freundin wurde, obwohl Sisi viel von ihr abverlangte. Alle 3 Wochen waren die beiden Frauen einen ganzen Tag damit beschäftigt, die Haare der Kaiserin zu waschen. Bevorzugt wurde bei dieser Prozedur ein Gemisch aus Cognac und Ei. 
Auch das tägliche Haarekämmen musste mit äußerster Sorgfalt und ein wenig List  angegangen werden, da Sisi schnell aus der Fassung geriet wenn sie zufällig ausgefallene Haare im Kamm bemerkte. Um diesem Jähzorn zu entgehen, klebte Fanny die Haare schnell an ihren Unterrock, der für diesen Zweck mit einem speziellen Klebemittel bestrichen war.

Anlässlich ihrer Hochzeit erhielt Sisi ein Diadem aus vielen, mit Diamanten besetzten Sternen, das sie gerne zur Verzierung ihrer Frisuren nutzte und später an ihre liebsten Hofdamen verschenkte, deren Nachkommen die Sterne noch heute in ihrem Besitz wissen.

Kaiserin Elisabeth war eine tragische, mythenumwobene Frau ihrer Zeit, die so unselig starb wie sie lebte. Am 10. September 1898 wurde sie auf dem Weg zu einer Bootsrundfahrt über den Genfer See von einem italienischen Wanderarbeiter mit einer angespitzten Feile niedergestochen. Blitzschnell ging die Nachricht um wie ein Lauffeuer, getrauert wurde jedoch kaum um die, im Alter von 61 Jahren gestorbene Sisi, das Volk bemitleidete den hinterbliebenen Franz, der vor dem Tod seiner Frau schon den Selbstmord seines Sohnes zu betrauern hatte.

Normalerweise stelle ich euch ja immer bedeutsame, aber oftmals unbekannte Frauen vor und anders als eben diese Frauen kann man von Kaiserin Sisi nicht unbedingt sagen, dass sie weltbewegend handelte und sich durch großartige Taten auszeichnete. Ich will auf keinen Fall in den Schmutz ziehen, aber so empfinde ich es. Wieso fiel also die Wahl auf Kaiserin Elisabeth?
Zum Einen, weil sie am 24. Dezember geboren wurde ( sozusagen ein Weihnachtsspezial), zum Anderen lebt sie noch heute, 177 Jahre nach ihrem Tod, als Kunst - wie Historienfigur weiter. Dutzende Male wurde ihr Leben verfilmt, am bekanntesten ist wohl die Version mit Romy Schneider als Sisi und spätestens nach der Kinderserie auf KiKA sind wir doch alle verliebt in diese Frau.
Sie ist eine Frau voller Gegensätze und Fehler, aber auch von unvollstellbarer Schönheit und Attraktivität und das nicht nur wegen ihrer äußeren Erscheinung. So undurchschaubar sie auch war, so faszinierend ist sie bis heute. Ihr Leben ist wirklich erstaunlich und facettenreich und lässt sich in einem Post gar nicht unterbringen, weshalb ich auch wahrscheinlich sehr lückenhaft gearbeitet habe, auch um euch aufzurufen, euch selbst ein Bild über die schöne, traurige Kaiserin zu machen.

zum Abschluss noch das Intro der fantastischen Fernsehserie, von der ich bekennender Fan war und bin:
 
liebst
Elli

4 Kommentare:

  1. Wie lustig, ich habe gerade erst ein Buch gelesen, dass etwa 1910 in Wien spielte. Da war Sisi natürlich schon tot, aber ich habe mir aus Interesse trotzdem mal den Wikipedia-Artikel durchgelesen, weil ich es so interessant fand - das mit der Magersucht, dass ihr Sohn sich umgebracht hat und dass Franz Joseph sie ihrer Schwester vorgezogen hat. Ich sollte mir vielleicht wirklich mal den Film ansehen.

    Alles Liebe und natürlich: Frohe Weihnachten!
    Mara

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    1. Ich war auch wirklich überrascht, was für eine interessante, traurige Frau
      Sissi doch war. In der Kinderserie war sie immer viel lebenslustiger.... :(
      Das Gerücht mit den Schwiegermüttern scheint wohl doch zu stimmen.

      liebst
      Elli

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  2. So ein toller Post! Ich wusste das alles von Sissi gar nicht und bin froh deinen Blogpost gelesen zu haben.

    Du hast einen tollen Blog!

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    1. Dankeschön. Dann hatte mein Bildungsauftrag ja Erfolg! YES! :D

      liebst
      Elli

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