Montag, 25. April 2016

Zur Kur in Kassel: Vom Mensch zum wassertretenden Moorhuhn

Hallihallo,

Ich weiß ja nicht, welche Altersklasse ihr mit Rehakliniken verbindet, aber ich für meinen Teil dachte lange, genauer gesagt bis zu diesem Tage, dass diese Kliniken hauptsächlich von Omis aufgesucht werden. Erstaunlicher – oder erschreckenderweise ist dem nicht so. Alle Altersgruppen sind vertreten, was mich sehr überrascht hat. Mein Wunschbild von dutzenden Omis, die gemeinsam stricken, schnattern und dabei Fußbäder nehmen oder in Bademänteln durch die Lobby watscheln wurde also leider nicht befriedigt, aber gut.



Wenn man will, dass was richtig läuft, muss mans wohl selber machen, weshalb ich für mich beschlossen habe, während dieser Woche in die Rolle einer Omi zu schlüpfen, die ihre restlichen Tage zwischen Wassertretbecken und Bewegungsbädern genießt, einfach weil sies kann.


Und so ging es am Montag, nach dem Aufstehen aus meinem Omibett 
( ich nenne es einfach mal so, da über meinem Kopf ein riesiger Kasten hing, in dem ein Radio und ein roter Notfallknopf integriert war, damit eine Omi alles parat falls sie mal Musik hören will oder einen Herzanfall bekommt) 
schon mit einer Moorpackung los. 
Ich hab sowas zuvor noch nie gemacht und war dementsprechend gespannt. Als ich dann auf der Liege, eingewickelt in ein Laken lag und meine Rückenpartie samt Nacken von klitschig-warmen Moorpäckchen gewärmt wurde, kam ich mir wie eine dicke Raupe kurz vor der Verwandlung in einen Schmetterling vor – nur das ich danach keine Flügel hatte, dafür aber mein Rücken ein wenig sumpfig und vermodert gerochen hat.


Nächster Punkt auf meinem Therapieplan war Wassertreten, was ich davor so auch noch nicht gemacht habe. Zuvor war Wassertreten für mich immer nur das vorsichtige Tippeln an der Wasserkante eines Sees, wenn es im Sommer verdammt heiß ist, das Wasser aber noch klirrend kalt und man sich zwischen dem Hitze-oder Kältetod zu entscheiden hat. Oh ich hatte keine Ahnung, wie ausgeklügelt und edel zugleich das storchengleiche Treten in knietiefem Wasser sein kann.


Wie man auf dem Bild sieht, gibt es zwei Becken. Das linke ist mit warmen, das rechte mit kaltem Wasser gefüllt. Zunächst dreht man drei Runden im linken Becken, danach eine im kalten. Das ganze wird dann zwei Mal wiederholt. Hört sich einfach an, ist es auch und macht irgendwie auch Spaß. Besonders wenn man wirklich so tut, als wäre man ein Storch und das Bein so hoch anzieht wie man kann und dabei den Kopf im Rhythmus vor und zurück bewegt. Die ganze Prozedur nämlich ernst zu nehmen, ist ( für mich jedenfalls) unmöglich.


Nach meinem belebenden Aufenthalt im antik angehauchtem Wasserbecken gab es auch schon Mittagessen. Normalerweise mache ich das nicht und finde es auch bei anderen eher fragwürdig, aber diese Woche habe ich eine Ausnahme gemacht und …..mein Essen fotografiert. 
Ich habe es nur für euch, meine lieben Leser gemacht, damit ihr einen Einblick bekommt, was für Essen man in einer Rehaklinik bekommt, also freut euch gefälligst und lobpreiset mich! :'D
Tags zuvor habe ich mich für den Essensplan der >leichten Vollkost < entschieden, was sich mega gesund aber auch mega langweilig anhört. Beides war in gewisser Weise der Fall, wenn man eine Prise Salz an seinem Essen gewöhnt ist. Genießbar war es trotzdem, sodass ich mich am Montag an "Spaghetti mit „ Bolognesesoße“ ( keine Ahnung wieso da jemand Gänsefüßchen ran gemacht hat. In Sachen Nahrung sind Gänsefüßchen ja nicht immer ein ausgesprochen gutes Zeichen o.O' ) vom Rind mit frischer Zucchini mit Pesto"  erfreuen konnte. Parmesan war optional und wurde von mir auch ausgiebig verwendet.

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Da ich nachmittags nichts mehr auf meinem Plan zu stehen hatte, folgte ich einem unterirdischen Geheimgang um zur Therme zu gelangen. Dort angekommen schmiss ich mich bis zum Abendessen in die salzigen Fluten und rutschte so oft, wie es sonst nur präpubertären Jungs an einem heißen Tag im Hallenbad machen, mit dem Sinn, so abgefahren wie möglich eine Rutsche hinunter zu gelangen und dabei natürlich seine Lippen blau zu färben. Ich kann bereits verraten, dass das ein wichtiger Aspekt meiner Kurwoche sein wird.

liebst
Ellie ♥

2 Kommentare:

  1. Och, das sieht doch nett aus - also, das Essen jetzt. Mensa ist auch nicht besser. Und bei uns gibt's keinen Parmesan. ._.
    Und dieses Storchenwassertraining klingt lustig, ich weiß zwar nicht, was es bringen soll, aber warum nicht, muss ja irgendwie nützlich sein. Obwohl Therme noch besser ist, da hätte ich gerade auch mal Lust drauf!

    Auf bald, Omi-Zimmer, und alles Liebe,
    Mara

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    1. Hej! :3
      Das Essen allerdings an Kantinenessen...was ja nichts Schlechtes sein muss.
      Schlecht ist auch nicht das Wassertreten, was ( so habe ich mir sagen lassen) die Durchblutung fördern soll. Noch nie zuvor habe ich mich so durchblutet gefühlt :'D

      liebst
      Ellie

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