Hallihallo,
Da
der Vortag nicht das gewünschte Ziel, aus meinen zwei plumpen
Menschenbeinen eine smaragdgrün schimmernde Flosse werden zu lassen,
nicht erreichen konnte gab ich mich damit zufrieden auch nach der
Woche nicht zur Meerjungfrau mutieren würde und beschloss den Rest
der Zeit trotzdem zu genießen. Mein Therapieplan sah das irgendwie
anders...
source |
Bereits
zu Anfang habe ich ja angemerkt, dass es in meinem Reisebericht nicht
darum geht, irgendwen zu verunglimpfen, ich es aber auch nicht
vermeiden kann, einige der Therapien ein wenig anders zu sehen als
diejenigen, die sich eben diese ausgedacht haben. Für mich grenzte
bei genauerem Hinsehen und Hineinfühlen einiges auf meinem Plan eher
an Foltermethoden als an Therapieformen. Vielleicht habe ich auch
einfach einen stark verschobenen Blick auf Duschköpfe.
source |
Nach
dem Frühstück gings für mich zum sogenannten Schielefußbad. Nun
fragt man sich der geliebte Leser, um was es sich genau dabei handelt
und ob ich dabei so naiv verführerisch aussah wie die junge Dame im
Bild über diesem Text. Die zweite Frage kann ich mit einem Wort
beantworten: Nö.
Ich
kenne auch niemanden, der so richtig anziehend aussieht, wenn er bis
zu den Knöcheln in lauwarmen Wasser sitzt, in das die Therapeutin
zuvor noch irgendwelche schwarze Flöckchen ( die recht verdächtig
nach Muttererde aus dem nahe gelegenen Obi aussehen) rein geschmissen
hat und dabei eine ziemlich schräge, schlecht sitzende Atemmaske
trägt. Auf die Frage, was man da nu genau einatmet während man eine
geschlagene halbe Stunde steif auf seinem Stuhl sitzen muss, folgt
ein ätherisch gehauchtes „.... Sauerstoff“.
WOW!!!!1!
Sauerstoff? For real? Krasse Scheiße!!!!1! o.O
Nun
gut. So viel dazu. Irgendwo wird es irgendwem schon irgendwie helfen.
Nach meinem kurierenden, sterbenslangweiligen Schielefußbad ging's
auch schon zum Mittagsessen. Auf den Teller kamen „Pellkartoffeln
in der Schale mit Kräuterquark dazu frische Rote Bete süß-sauer
und zarte Zuckerschoten in lactosefreier Butter“. Hatte ich
erwähnt, dass ich die Namen der Gerichte wirklich hinreißend finde?
Nachmittags
stand nun eine Therapieform auf meinem Plan, die für mich wohl die
skurrilste von allen war. Die Dauerdusche.
Natürlich
ist mir bewusst, wie komisch ich mich anhöre und vielleicht
übertreibe ich auch maßlos, aber als ich meine Duschkabine betrat,
war mir für einen kurzen Moment sehr unwohl. Ein kalter, gefliester
Raum in dem nur eine Pritsche steht über der ein Duschkopf hängt.
Also wenn einen das nicht an eine Folterkammer erinnert dann weiß
ich auch nicht.
Angewendet
wurde die Dauerdusche wie folgt. Man stellt zunächst das Wasser an
und passt die Wassertemperatur seinen Vorstellungen an. Danach darf
man sich schon auf seine Folterbank legen und mit der am Kopfende
angebrachten Schnur den Duschkopf langsam bis auf Brusthöhe ziehen.
Hat irgendwie was von DIY-Waterboarding, jedenfalls hatte es nicht
die entspannende Wirkung auf mich, die die Dauerdusche wohl haben
soll.
Der
Gruselfaktor, der die Dauerdusche für mich inne hatte, wurde abends
glücklicherweise von einem vielen größeren Spaßfaktor
übertroffen. Schon seit unserer Ankunft fieberte ich auf diesen
Abend hin, da ich nun neues Plüschleben schaffen durfte.
Da
die meisten der Patienten viele Woche in der Klinik verbringen,
bietet es sich an, eine kleine Boutique, eine kleine Buchhandlung,
ein Friseur etc. im Haus zu haben. Und eben die schnuckelige
Klinikboutique bietet auch einen Kurs an in dem man sich seinen
eigenen Teddy kreieren konnte. Anfangen mit einer leeren Fellhülle
wurde das Kerlchen mit Watte gestopft und anschließend per Nadel,
Faden und viel Liebe in ein richtig ordentliches Bärchen verwandelt.
Ich hatte vermutet, dass ich kläglich scheitern würde, aber ich bin
mit dem Endergebnis mehr als zufrieden. Ich empfinde eine gewisse
Mutterliebe für meinen kleinen Fellfreund. Leider weiß ich noch
nicht, wie der feine Herr heißen soll. Hat jemand einen Vorschlag,
um ihn aus der Leere der Anonymität zu retten?
liebst
Ellie♥
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen