Samstag, 27. Juni 2015

Miss Juni: Florence Nightingale

Hallihallo,

Mit Krankenhäusern und Krankenpflege verbinden wir immer hohe Standards in Hygiene und Kompetenz. Umso schockierter sind wir, wenn in den Medien von Pfusch und erhöhtem Krankheitsrisiko aufgrund mangelnder Hygiene hören. Noch vor ein paar Jahrzehnten war das aber keine Seltenheit sondern eher Normalität. Die Sterblichkeitsrate in den Krankenhäusern war so hoch und das Personal so schlecht geschult, dass viele Bürger sich erst gar nicht in Pflege begaben sondern den Dingen einfach ihren Lauf ließen. Eine Frau, die entscheidend zum Fortschritt der Krankenpflege beitrug ist Florence Nightingale.

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Als am 12. Mai 1820 die zweite Tochter von Wiliam Nightingale und seiner lieben Frau Fanny Smith in der italienischen Stadt Florenz zur Welt kam, wussten sie schon lange, wie sie ihr Töchterchen nennen wollten. Schon ihre erste Tochter Parthenope wurde nach ihrem Geburtsort benannt und so erhielt das zarte Baby, das schwerlich ahnen konnte, welchen kreativen Einfall seine Erzeuger hatten, den hübschen Namen Florence.
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Als Tochter wohlhabender Eltern verlebt die kleine Florence eine unbeschwerte Kindheit. Sie ist äußerst lernwillig und wissbegierig, sodass sie früh eine
Leidenschaft für Fremdsprachen entwickelt. Es wird berichtet, dass sie bereits im Alter von nur 9 Jahren ihrer Mutter eine Predigt aus dem Französischen ohne weitere Probleme übersetzen und zusammenfassen konnte. Ab 1831, Florence ist elf Jahre alt, übernimmt der Vater den Unterricht seiner beiden Töchter und lehrt sie Griechisch, Latein, Deutsch, Französisch, Italienisch, Geschichte und sogar Philosophie. Zusätzlich wird Florence von einer Hauslehrerin in Zeichnen und Musik unterrichtet. Außerdem wird schon recht früh das soziale Bewusstsein des Mädchens geweckt, da ihre Eltern sich äußerst spendabel zeigen und erkrankten Dorfbewohnern ihres Wohnortes Lea Hurst eine Krankenpflege ermöglichen und bezahlen. 

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Florence, die schon so früh bei Krankenbesuchen die unterschiedlichsten Erfahrungen mit Kranken und Verletzten macht, erkennt für sich wie bedeutsam der Dienst an der Gesellschaft ist und entwickelt eine moralische Verpflichtung denen gegenüber, denen es nicht so gut geht, wie ihr selbst. Für die damalige Zeit eine eher unübliche Einstellung für jemanden aus der Oberschicht, aber Florence ist nicht wie andere junge, gut gesittete Mädchen dieser Zeit. Florence empfindet ihre Rolle als artiges Mädchen, das ausschließlich für den Heiratsmarkt und ihre spätere Rolle als brave Ehefrau vorbereitet wird, als beklemmend und unnütz. Sie versucht aus dem langweiligen Trott herauszukommen, der sie so einengt und bekämpft die elende Untätigkeit mit der Pflege ihrer kranken Großmutter und ihres alten Kindermädchens. Ihre Leidenschaft und Hingabe für die Krankenpflege wird dabei zum Unmut der Eltern nur noch weiter angefacht.

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Als das Mädchen sich nach einem Besuch ihres Cousins, der in Cambridge Mathematik studiert, auch noch für dieses Fachgebiet interessiert, wächst die Skepsis der Eltern, die sich für ihre hübsche Tochter den normalen, ehrbaren Werdegang einer Dame dieser Zeit vorgestellt hatten. Florence, die der Banalität ihres Alltags entfliehen will und sich durch hochrangige, gebildete Freunde der Familie bestätigt fühlt, unterbreitet ihren Eltern im Sommer 1844, dass sie ihr Leben der Krankenpflege widmen möchte. Dieser Wunsch stößt bei den Nightingales auf strikte Ablehnung, da eben dieser Beruf keinen besonders guten Ruf zur damaligen Zeit hat.
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Die englischen Krankenhäuser sind marode und unhygienisch und das Personal so ungebildet wie unausgebildet. Viele Krankenschwestern bringen sich ihr Handwerk selbst bei und greifen auf bewährte Hausmittelchen statt auf die Schulmedizin zurück. Noch katastrophaler sind da nur noch die fehlende Hygiene. Florence' Eltern wollen ihre Tochter vor diesen Zuständen bewahren, erlauben ihr schlussendlich aber doch und besuchte verschiedene britische Hospitale, um Erfahrungen zu sammeln. Anschließend besucht sie während 1850 einer Fernreise gegen den Willen ihrer Mutter die Pflegeakademie in Kaiserwerth, wo sie sich im Jahr darauf zur Krankenschwester ausbilden lässt.
Wieder in England übernimmt sie zunächst die Leitung eines maroden Hospitals, das dank ihrer Hilfe schon bald wieder zu eine gesunde, hygienische Basis erreicht.
Auf diese Leistung wurde der damalige Kriegsminister aufmerksam und schlug kurzerhand Florence Nightingale als Organisatorin der Pflege des Heeres vor. 
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Diese nahm die Aufgabe an und machte sich am 4. Oktober 1854 mit 38 anderen Krankenpflegerinnen auf den Weg nach Skutari ( Türkei ). Skutari wurde zur Zeit des Krimkriegs als Hauptlazarett für Tausende Verwundete und an Cholera erkrankte Soldaten genutzt. Dem Krimkrieg vielen eine halbe Million Briten zum Opfer, von den die meisten nicht etwa im unmittelbarem Kampf, sondern aufgrund von Hunger, Mangelerkrankungen und letztendlich auch der denkbar schlechtesten hygienischen Bedingungen in den Lazaretten, starben. Oftmals reichten die maroden Betten nicht für alle, weswegen einige Verwundete auf dem verdreckten Boden schlafen mussten. Florence Nightingale hatte also keine guten Grundbedingungen, schuf diese aber, indem sie ein Pflegesystem organisierte und durch einfache Maßnahmen eine Grundhygiene herstellte. 10.000 Soldaten konnten so innerhalb von nur drei Monaten behandelt und vor dem Tod bewahrt werden.

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Florence Nightingale wurde von den verwundeten Soldaten bald nur noch > Engel der Verwundeten < oder > Die Dame mit der Lampe< genannt, wobei letzterer Spitzname sie bis ins hohe Alter begleitete. Die Dame mit der Lampe hatte es sich nämlich angewöhnt, auch nachts nach ihren Patienten zu sehen und schritt dann leise mit einer Öllampe durch die Reihen. Auch diese aufopfernde Fürsorge war für damalige Verhältnisse eher unüblich und forderte bald ihren Preis ein.

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Als Florence Nightingale nämlich von ihrem Lazarettaufenthalt nach England zurückkehrt, ist sie selbst chronisch krank. Trotzdem gibt sie nicht auf und beginnt, Lehrbücher zur Krankenpflege und auf Wunsch des Kriegsministers ihre Erfahrungen während des Krimkriegs festzuhalten. Zudem hält sie ethische Grundsätze und die dazugehörige innere Voraussetzung einer Krankenschwester schriftlich fest und schuf so den Beruf der fachlich qualifizierten Krankenschwester. 

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Auch ihrer zweiten Leidenschaft, der Mathematik kann sie sich jetzt wieder widmen. Florence Nightingale entwickelt das Tortendiagramm weiter und revolutioniert so auch die visuelle Gestaltung von Statistiken. Diese Leistung hat sie es auch zu verdanken, als erste Frau überhaupt in die angesehene, britische Royal Statistical Society aufgenommen zu werden.
Am 13. August 1910, im hohen Alter von 90 Jahren stirbt Florence Nightingale in London. Traditionell wird an ihrem Geburtstag, dem 12. Mai der internationale Tag der Krankenpflege begannen und seit 1912 wird an besonders engagierte Pflegekräfte alljährlich die Florence Nightingale- Medaille verliehen.

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Das Leben und Wirken einer so mutigen und willensstarken Frau wie Florence Nightingale umfassend niederzuschreiben, ist in einem so kleinen Blogpost natürlich unmöglich. Vieles muss hier leider zusammengefasst und gekürzt erscheinen, aber ich hoffe, ich konnte euch trotzdem einen kleinen Einblick in das bedeutsame Leben der Florence Nightingale – der unvergessenen Dame mit der Lampe – geben.

liebst
Elli♥

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