Hallihallo,
Mit
Krankenhäusern und Krankenpflege verbinden wir immer hohe Standards
in Hygiene und Kompetenz. Umso schockierter sind wir, wenn in den
Medien von Pfusch und erhöhtem Krankheitsrisiko aufgrund mangelnder
Hygiene hören. Noch vor ein paar Jahrzehnten war das aber keine
Seltenheit sondern eher Normalität. Die Sterblichkeitsrate in den
Krankenhäusern war so hoch und das Personal so schlecht geschult,
dass viele Bürger sich erst gar nicht in Pflege begaben sondern den
Dingen einfach ihren Lauf ließen. Eine Frau, die entscheidend zum
Fortschritt der Krankenpflege beitrug ist Florence Nightingale.
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Als
am 12. Mai 1820 die zweite Tochter von Wiliam Nightingale und seiner
lieben Frau Fanny Smith in der italienischen Stadt Florenz zur Welt
kam, wussten sie schon lange, wie sie ihr Töchterchen nennen
wollten. Schon ihre erste Tochter Parthenope wurde nach ihrem
Geburtsort benannt und so erhielt das zarte Baby, das schwerlich
ahnen konnte, welchen kreativen Einfall seine Erzeuger hatten, den
hübschen Namen Florence.
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Als
Tochter wohlhabender Eltern verlebt die kleine Florence eine
unbeschwerte Kindheit. Sie ist äußerst lernwillig und wissbegierig,
sodass sie früh eine
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Florence, die schon so früh bei Krankenbesuchen die
unterschiedlichsten Erfahrungen mit Kranken und Verletzten macht,
erkennt für sich wie bedeutsam der Dienst an der Gesellschaft ist
und entwickelt eine moralische Verpflichtung denen gegenüber, denen
es nicht so gut geht, wie ihr selbst. Für die damalige Zeit eine
eher unübliche Einstellung für jemanden aus der Oberschicht, aber
Florence ist nicht wie andere junge, gut gesittete Mädchen dieser
Zeit. Florence empfindet ihre Rolle als artiges Mädchen, das
ausschließlich für den Heiratsmarkt und ihre spätere Rolle als
brave Ehefrau vorbereitet wird, als beklemmend und unnütz. Sie
versucht aus dem langweiligen Trott herauszukommen, der sie so
einengt und bekämpft die elende Untätigkeit mit der Pflege ihrer
kranken Großmutter und ihres alten Kindermädchens. Ihre
Leidenschaft und Hingabe für die Krankenpflege wird dabei zum Unmut
der Eltern nur noch weiter angefacht.
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Als
das Mädchen sich nach einem Besuch ihres Cousins, der in Cambridge
Mathematik studiert, auch noch für dieses Fachgebiet interessiert,
wächst die Skepsis der Eltern, die sich für ihre hübsche Tochter
den normalen, ehrbaren Werdegang einer Dame dieser Zeit vorgestellt
hatten. Florence, die der Banalität ihres Alltags entfliehen will
und sich durch hochrangige, gebildete Freunde der Familie bestätigt
fühlt, unterbreitet ihren Eltern im Sommer 1844, dass sie ihr Leben
der Krankenpflege widmen möchte. Dieser Wunsch stößt bei den
Nightingales auf strikte Ablehnung, da eben dieser Beruf keinen
besonders guten Ruf zur damaligen Zeit hat.
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Die
englischen Krankenhäuser sind marode und unhygienisch und das
Personal so ungebildet wie unausgebildet. Viele Krankenschwestern
bringen sich ihr Handwerk selbst bei und greifen auf bewährte
Hausmittelchen statt auf die Schulmedizin zurück. Noch
katastrophaler sind da nur noch die fehlende Hygiene. Florence'
Eltern wollen ihre Tochter vor diesen Zuständen bewahren, erlauben
ihr schlussendlich aber doch und besuchte verschiedene britische
Hospitale, um Erfahrungen zu sammeln. Anschließend besucht sie
während 1850 einer Fernreise gegen den Willen ihrer Mutter die
Pflegeakademie in Kaiserwerth, wo sie sich im Jahr darauf zur
Krankenschwester ausbilden lässt.
Wieder
in England übernimmt sie zunächst die Leitung eines maroden
Hospitals, das dank ihrer Hilfe schon bald wieder zu eine gesunde,
hygienische Basis erreicht.
Auf
diese Leistung wurde der damalige Kriegsminister aufmerksam und
schlug kurzerhand Florence Nightingale als Organisatorin der Pflege
des Heeres vor.
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Diese nahm die Aufgabe an und machte sich am 4.
Oktober 1854 mit 38 anderen Krankenpflegerinnen auf den Weg nach
Skutari ( Türkei ). Skutari wurde zur Zeit des Krimkriegs als
Hauptlazarett für Tausende Verwundete und an Cholera erkrankte
Soldaten genutzt. Dem Krimkrieg vielen eine halbe Million Briten zum
Opfer, von den die meisten nicht etwa im unmittelbarem Kampf, sondern
aufgrund von Hunger, Mangelerkrankungen und letztendlich auch der
denkbar schlechtesten hygienischen Bedingungen in den Lazaretten,
starben. Oftmals reichten die maroden Betten nicht für alle,
weswegen einige Verwundete auf dem verdreckten Boden schlafen
mussten. Florence Nightingale hatte also keine guten
Grundbedingungen, schuf diese aber, indem sie ein Pflegesystem
organisierte und durch einfache Maßnahmen eine Grundhygiene
herstellte. 10.000 Soldaten konnten so innerhalb von nur drei Monaten
behandelt und vor dem Tod bewahrt werden.
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Florence
Nightingale wurde von den verwundeten Soldaten bald nur noch >
Engel der Verwundeten < oder > Die Dame mit der Lampe<
genannt, wobei letzterer Spitzname sie bis ins hohe Alter begleitete.
Die Dame mit der Lampe hatte es sich nämlich angewöhnt, auch nachts
nach ihren Patienten zu sehen und schritt dann leise mit einer
Öllampe durch die Reihen. Auch diese aufopfernde Fürsorge war für
damalige Verhältnisse eher unüblich und forderte bald ihren Preis
ein.
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Als
Florence Nightingale nämlich von ihrem Lazarettaufenthalt nach
England zurückkehrt, ist sie selbst chronisch krank. Trotzdem gibt
sie nicht auf und beginnt, Lehrbücher zur Krankenpflege und auf
Wunsch des Kriegsministers ihre Erfahrungen während des Krimkriegs
festzuhalten. Zudem hält sie ethische Grundsätze und die
dazugehörige innere Voraussetzung einer Krankenschwester schriftlich
fest und schuf so den Beruf der fachlich qualifizierten
Krankenschwester.
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Auch ihrer zweiten Leidenschaft, der Mathematik
kann sie sich jetzt wieder widmen. Florence Nightingale entwickelt
das Tortendiagramm weiter und revolutioniert so auch die visuelle
Gestaltung von Statistiken. Diese Leistung hat sie es auch zu
verdanken, als erste Frau überhaupt in die angesehene, britische
Royal Statistical Society aufgenommen zu werden.
Am
13. August 1910, im hohen Alter von 90 Jahren stirbt Florence
Nightingale in London. Traditionell wird an ihrem Geburtstag, dem 12.
Mai der internationale Tag der Krankenpflege begannen und seit 1912
wird an besonders engagierte Pflegekräfte alljährlich die Florence
Nightingale- Medaille verliehen.
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Das
Leben und Wirken einer so mutigen und willensstarken Frau wie
Florence Nightingale umfassend niederzuschreiben, ist in einem so
kleinen Blogpost natürlich unmöglich. Vieles muss hier leider
zusammengefasst und gekürzt erscheinen, aber ich hoffe, ich konnte
euch trotzdem einen kleinen Einblick in das bedeutsame Leben der
Florence Nightingale – der unvergessenen Dame mit der Lampe –
geben.
liebst
Elli♥
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