Samstag, 25. Juli 2015

Reif für die Insel?

Hallihallo,

Während meiner Reise durch Dänemark und Schweden habe ich nicht nur eifrig Fotos geschossen und mir Notizen in mein Reisetagebuch gemacht, sondern auch viel gelesen. Da es in keinem unserer Unterkünfte einen aufmerksamskeitsgeilen Fernseher gab, was auch vollkommen in Ordnung war, hatte ich mal wieder unglaublich viel Zeit zum Lesen. Zwei Bücher hatte ich aus Deutschland mitgenommen, die jedoch schon in Malmö ausgelesen waren. 

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Glücklicherweise bietet jeder Bahnhof einen kleinen Buchhandel, um reisenden Leseratten den nötigen Stoff zu liefern. Meine Wahl fiel auf ein Buch, das ich schon aus Deutschland kannte, es mir aber dort nicht kaufen wollte – weiß der Teufel wieso. In Schweden jedoch wurde dann das Verlangen nach dem Buch aber so groß, dass es schlussendlich mein Eigen wurde. Auf der Zugfahrt nach Stockholm wurde ich von Ransom Riggs > Die Insel der besonderen Kinder < begleitet und in eine eigenartige, düstere Welt entführt.

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In manchen Aspekten verhält sich Ransom Riggs ähnlich seltsam wie seine Figuren in > Die Insel der besonderen Kinder <. Zwar besitzt er, soweit man das beurteilen kann, keine so sonderlichen Kräfte, aber das nirgendwo im wunderlichen , weltweiten Netz sein Geburtsdatum zu finden ist, lässt doch Fragen offen. Auch auf seiner offiziellen Homepage beantwortet er diese Frage nicht, sondern duckt sich ängstlich unter den Tisch.
Dafür erzählt er gerne, dass er auf einer 200 Jahre alten Farm in Maryland geboren wurde und dann in einem Strandhäuschen in Florida aufgewachsen ist, wo er die meiste Zeit im Wasser verbrachte, das man ihn für einen halben Fisch hätte halten können. Später entdeckte er eine alte Schreibmaschine, die in ihm die Liebe fürs Schreiben entfachte. Hinzu kam noch eine Leidenschaft fürs Fotografieren, die in ihm geweckt wurde, als seine Eltern ihm zu Weihnachten eine Kamera schenkten. Noch ein wenig später brachte Ransom seine Ideen dank einer Videokamera und ein paar Freunden, die freundlicher ihre Kinderzimmer und Gärten für die Filmaufnahmen zur Verfügung stellten, in Bewegung.
Schreiben. Fotografieren. Filmen. Drei Passionen, die Ransom Riggs in einem Beruf vereinen wollte. Nach der Schule studierte er zunächst Englische Literatur am College und anschließend Film an der Uni. Nach einigen Kurzfilmen fürs Internet und einem Handbuch über den Meisterdetektiv Sherlock Holmes folgte 2011 sein Erstlingswerk und Start der düsteren Serie > Die Insel der besonderen Kinder <. 

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Wahrscheinlich war seine Frau Tahereh Mafi bei der Arbeit eine große Hilfe, da auch sie Autorin ist und auch Jugendbücher schreibt. Ransoms Bücher, die sich unter anderem durch die Verbindung von Text und alten Fotografien auszeichnen, waren auf Anhieb so ein Erfolg, dass der wunderbare Tim Burton auf Ransoms übersinnliche Kinderlein aufmerksam wurde und wir hoffen dürften, dass die Verfilmung des ersten Teils schon 2016 in den Kinos läuft.
Ransom Riggs sagt selbst, dass er sich manchmal kneifen muss, um zu begreifen, dass wirklich einer seiner Lieblingsregisseure seine Bücher so gut findet, dass er sie verfilmen möchte. Hoffentlich hilft ihm diese Aufregung, weiterhin seltsame Fotografien auf Flohmärkten zu finden und uns so einen weiteren Einblick in die Welt werfen zu können, die in > Die Insel der besonderen Kinder < vorgestellt wird.

Kostenpunkt: 9,99€
Den 16jährigen Jacob Portman hätte es auch schlechter treffen können. Seine Familie besitzt eine landesweite Drogeriekette, wodurch es ihm an Geld und coolen Protzerschnickschnack nicht mangelt. Richtig beliebt ist er ungewöhnlicherweise trotzdem nicht, was daran liegen könnte, dass er sich schon in der ersten Schulwoche als Freak geoutet hat, nachdem er alle in seiner Schule in die Märchenwelt entführen wollte, von dem sein Großvater ihm als kleiner Junge so oft erzählt hat.
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Grandpa Abraham konnte seinen Enkel früher mit den Geschichten aus seiner Kindheit begeistern. Als polnischer Jude hatte er während des Zweiten Weltkriegs so ziemlich die schlechtesten Karten, die man sich vorstellen kann, weshalb seine Eltern den Jungen in ein Kinderheim auf einer kleinen Insel vor Wales schickten. Mit anderen schutzsuchenden Kindern verbrachte er dort die schönsten Jahre seines Lebens, wohl auch, weil seine neuen Freunde übersinnliche Fähigkeiten hatte. 

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Ein schwebendes Mädchen, ein unsichtbarer Junge und ein Geschwisterpaar, das an Stärke kaum zu überbieten war. Um Jacob von der Echtheit der Geschichten zu überzeugen, zeigt Grandpa Abraham ihm unzählige Fotos, die der Enkel bald als schlechte Fälschungen entlarvt und bald seinen Großvater für schlicht senil abstempelt.

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Erst als sein Opa in seinen Armen verstirbt und Jacob als Mörder eine unheimliche Kreatur mit Krakenarmen, die ihm aus dem Mund wachsen, ausmachen kann, besinnt er sich auf die alten,skurrilen Geschichten zurück und stellt Nachforschungen an.

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Tatsächlich führen ihn und seinen vogelbegeisterten Vater die Recherchen auf besagte Insel vor der Küste Wales, auf der das sagenumwobenen Kinderheim unter der Leitung von Miss Peregrine zu finden sein soll. Dort angekommen ist jedoch nur noch eine Ruine vorhanden und auch die Kinder müssen während eines Bombenangriffs umgekommen sein. Davon ist Jacob jedenfalls überzeugt, bis er während eines Rundgangs in der Ruine, neben alten Fotografien auch auf Emma, eines der Mädchen aus Grandpa Abrahams Erzählungen stößt.

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Aber nicht nur die feuerbändigende, hitzköpfige Emma hat den Bombenangriffs überstanden und ist jung und frisch wie der Morgentau. Alle besonderen Kinder einschließlich Miss Peregrine haben aufgrund einer von der Heimleiterin hervorgerufenen Zeitschleife überlebt und empfangen Jacob, der es zunächst nicht übers Herz bringt, sie von Abrahams Tod zu unterrichten. Er verbringt viel Zeit mit den seltsam begabten Kindern und fühlt sich erstmals wirklich geborgen. Doch auch der Feind macht den Unterschlupf der besonderen Kinder aus. Jacob schließt sich mutig seinen neuen Freunden an und ein seltsames Abenteuer mit einer gehörigen Portion Übersinnlichkeit und jeder Menge verstörender Fotos beginnt.

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Es wird schnell klar, wieso Tim Burton so begeistert von > Die Insel der besonderen Kinder < war, schließlich könnte das Buch genauso gut in seinem stillen Kämmerlein geschrieben worden sein. Insbesondere durch die Fotografien entsteht eine fabelhafte düstere Atmosphäre. 

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Die Eigenarten der Kinder sind ( bis aufs Feuerbändigen ) wirklich mal ausgefallen und die Handlung gelungen aufgebaut, wodurch sich Ransom Riggs Filmstudium echt ausgezahlt hat. An manchen Ecken rutscht Riggs zwar in die Blockbustersparte ab, aber nicht so oft, als das man sich nicht auf den Film, der 2016 erscheinen soll, freuen kann.

liebst
Elli

2 Kommentare:

  1. Und das klingt mal wieder nach einem ziemlich fabulösen Autor und einem noch fabulöserem Buch. Wo erschnüffelst du die immer? Ich frage mich gerade, ob ich das nachträglich noch auf meine Geburtstagswunschliste setzen kann, dürfte ein bisschen knapp werden aber was soll's, in der Bibliothek findet sich das halt leider nicht. Möge ich mich nicht zu Tode gruseln, das Mädchen macht mir ein bisschen Angst.

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    1. Ich weiß auch nicht, wie ich solche Bücher immer finde. An Buchhandlungen kann ich einfach nicht vorbeigehen ohne einmal durchgestöbert zu sein. Manche von den Fotos sind wirklich skurril, wenn nicht sogar schauderhaft, aber Angst haben brauchst du keine. Zum Einen, weil die Hintergrundgeschichten zu den Fotografien nicht ganz so schrecklich sind und weil ich auch gar nicht genau weiß, ob in der deutschen Ausgabe auch Bilder enthalten sind. Das könntest du ja rausfinden :D

      liebst
      Elli

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