Hallihallo
02.Juli
2015 / Stockholm
Schiffe, Showtime und Schweinkram
Anders
als man es vom ruhigen Skandinavien erwartet, ist Stockholm eine
glühende, pulsierende Stadt – zur Sommerzeit. Das liegt
größtenteils daran, dass hier der Sommer kurz aber intensiv
verläuft und auch so genossen wird. Die Tage werden schlagartig
länger, viel länger als hier und das wird ausgenutzt.
Bis 22 Uhr
kann hier die Sonne noch hoch am Himmel stehen, ohne auch nur ans
angebrachte Sinken zu denken. Im Sommer blüht Stockholm erst richtig
auf. Temperaturen weit über 20°C mit Dauerlächeln der lieben Sonne
sind absolut keine Seltenheit. So auch, als Mama und ich am
Donnerstag aufbrachen, um die Hauptstadt Schwedens zu erkunden.
Stockholm
ist wohl eine der wichtigsten Metropolen überhaupt. Geschichtlich
wie wirtschaftlich betrachtet beeinflusst das Land und insbesondere
seine Hauptstadt den Verlauf unserer Erde doch erheblich – ohne
dabei aufdringlich oder gar überheblich
zu werden.
Hier und da findet sich überall ein kleines Stückchen Schweden. Die
Skandinavier können aber auch irgendwie alles Mögliche. Ein kleiner
Rundgang auf der innerstädtischen Insel Djurgården,
die die meisten Sehenswürdigkeiten der Großstadt beherbergt, kann
das ansehnlich bezeugen.
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Erstes
Ziel unseres Sightseeingausflugs war das Vasa-Museum, indem es mal
sogar nicht um Knäckebrot geht ( die Marke wird nämlich mit W
geschrieben). Die Museum beschäftigt sich vielmehr mit der
schwedischen Galeone Vasa, deren Glanz und Gloria nun von wirklich
sehr kurzer Dauer waren und wahrscheinlich als einer der wenigen
Fehlschläge Schwedens anzusehen ist.
Aber
zum Anfang. Wir schreiben das Jahr 1628. Es ist der 10. August. Die
Vasa liegt prunkvoll verziert und reichlich gefüllt im Hafen und
Mannschaft wie Publikum erwartet freudig die Jungfernfahrt. Daraus
wird aber nichts, da das Kriegschiff nur etwa 1300 m schafft, bevor es
einfach im Hafenbett untergeht. Eine Katastrophe und für die Erbauer
eine große Schmach. Wahrscheinlich deshalb wurde die Galeone auch
erst 333 Jahre später erst wiederentdeckt und unter Einsatz
technischen Fingerspitzengefühls 1961 geborgen.
Imposant
ist bereits das Schiffswrack an sich, das mit viel Liebe und in
mühevoller Kleinarbeit restauriert wurde und nun natürlich einen
Hauptanteil der Museumsfläche ausmacht. Dazu kommen unendlich viele
Funde aus dem Privatleben der Seeleute, militärische Raritäten und
massig an Hintergrundwissen.
Das Museum ist bis ins letzte Detail
durchdacht und wunderschön eingerichtet. Sogar eine Kinderecke mit
einem Filmchen um das Schwein Lindbom, das auf die Vasa geschickt
wird, um dort verspeist zu werden, gibt es. Selbst Leute, die sich
sonst weniger für das Maritime interessieren, wird das Vasa –
Museum begeistern. Es kann ja schließlich nicht ohne Grund das meistbesuchte Musum Skandinaviens sein.
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Mittlerweile
scheint Schweden seine Blamage mit dem Kriegsschiff, das aufgrund
einer Fehlkonstruktion nie wirklich in See stechen konnte, verwunden
zu haben, schaut man sich nur die Fehlerseite der Website an.
Gleich
nebenan, wahrlich ein Katzensprung entfernt, befindet sich ein
Museum, das die wohl erfolgreichste und sensationellste Popgruppe aller
Zeiten huldigt
– das ABBA-Museum.
Als
die Gruppe um Agneta, Benny, Björn und Anni-Frid 1972 gegründet
wurde, war höchstwahrscheinlich keinem der vier Schweden bewusst,
wie sehr sie die Popkultur beeinflussen würden. Das ihnen zu Ehren
sogar ein Museum eingerichtet würde, schien noch viel
unwahrscheinlicher. Aber nun ist beides eingetreten und es lässt
sich auch nicht mehr ändern, dass das ABBA-Museum wunderschön ist.
Zwar
sind die Eintrittskosten schon spürbar, aber man bekommt unheimlich
viel aus dem Privat – und Bühnenleben der Band zu sehen. Man darf
in eine andere Welt eintauchen. Viele Räume im Museum laden zum
Mitsingen und Tanzen ein. Wirklich alles wurde aufgetrieben, um
möglichst realistisch die Bandgeschichte darzustellen.
Mein
absoluter Favorit war natürlich der Raum, in dem die fantastischen
Bühnenkostüme ausgestellt wurden. Das
man 24/7 von den größten Hits der Gruppe umhüllt wird, muss hier
wohl nicht weiter erwähnt werden.
Weniger
poppig, deswegen aber nicht weniger anziehend ist das Stockholmer
Freilichtmuseum Skansen, das sich ebenfalls auf der Insel Djurgården
befindet und den Abschluss unseres Ausflugs bildet.
Kindern
die Liebe zur Natur und ihre sozialgeschichtlichen Wurzeln
näherzubringen gestaltet sich heutzutage doch recht schwierig.
Skansen wirkt dem mit einer Fülle von Attraktionen entgegen.
Unterschiedliche Typen von Bauernhäusern aus ganz Skandinavien und die dazugehörigen landwirtschaftlichen Gerätschaften werden ausgestellt und überall sprießen Kulturpflanzen und Blumen, um die Schmetterlinge ihre beschwingten Runden drehen.
Sowas macht natürlich
schon einmal Eindruck, aber der absolute Renner sind natürlich die dort lebenden Tiere.
Die
herkömmlichen Bauernhoftiere werden vorgestellt und leben hier
friedlich und ausgelassen. Meiner Meinung nach waren alle Gehege
ausreichend groß und die Anlagen naturnah angelegt.
Kein Betonboden
sondern ordentliche Schlammpfützen für die Schweinchen und ein
regelrechter Wald im Wolfsgehege. Bei den Kindern, die strahlend
durch den Park gewuselt sind, beliebt sind die nordischen Tiere zu
denen auch die Braunbären gehören. Eine Kindergartengruppe war
völlig aus dem Häuschen, als Meister Petz und seine Holde.... sich
ganz doll lieb hatten. Ich kann mir vorstellen, dass man da als
Erzieherin sich erst einmal in Erklärungsnot befindet.
Für mich war der Besuch wirklich toll. Man befindet sich mitten in der Hauptstadt Schwedens und dann doch wieder irgendwie nicht. Es hätte mich nicht gewundert, wenn aus einem Haus plötzlich Lisa, Lasse und Bosse herausgewunken hätte, so sehr hat mich der Park an Bullerbü erinnert. Dort, wo sich der dicht angelegte Wald auflockert, hat man einen wunderschönen Ausblick über Stockholm.
Man kann dort wirklich den gesamten Tag verbringen, weil sich alles so herrlich verläuft und doch wird man nicht alles gesehen haben und noch einmal kommen möchten. Das wissen auch die Stockholmer und lieben ihre kleine Dorfidylle direkt im Herzen der Millionenmetropole.
liebst
Elli♥
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