Freitag, 10. Juli 2015

Hej! - Meine Skandinavienreise – Tag 5

Hallihallo

02.Juli 2015 / Stockholm
Schiffe, Showtime und Schweinkram

Anders als man es vom ruhigen Skandinavien erwartet, ist Stockholm eine glühende, pulsierende Stadt – zur Sommerzeit. Das liegt größtenteils daran, dass hier der Sommer kurz aber intensiv verläuft und auch so genossen wird. Die Tage werden schlagartig länger, viel länger als hier und das wird ausgenutzt. 
Bis 22 Uhr kann hier die Sonne noch hoch am Himmel stehen, ohne auch nur ans angebrachte Sinken zu denken. Im Sommer blüht Stockholm erst richtig auf. Temperaturen weit über 20°C mit Dauerlächeln der lieben Sonne sind absolut keine Seltenheit. So auch, als Mama und ich am Donnerstag aufbrachen, um die Hauptstadt Schwedens zu erkunden.



Stockholm ist wohl eine der wichtigsten Metropolen überhaupt. Geschichtlich wie wirtschaftlich betrachtet beeinflusst das Land und insbesondere seine Hauptstadt den Verlauf unserer Erde doch erheblich – ohne dabei aufdringlich oder gar überheblich zu werden. 


Hier und da findet sich überall ein kleines Stückchen Schweden. Die Skandinavier können aber auch irgendwie alles Mögliche. Ein kleiner Rundgang auf der innerstädtischen Insel Djurgården, die die meisten Sehenswürdigkeiten der Großstadt beherbergt, kann das ansehnlich bezeugen.

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Erstes Ziel unseres Sightseeingausflugs war das Vasa-Museum, indem es mal sogar nicht um Knäckebrot geht ( die Marke wird nämlich mit W geschrieben). Die Museum beschäftigt sich vielmehr mit der schwedischen Galeone Vasa, deren Glanz und Gloria nun von wirklich sehr kurzer Dauer waren und wahrscheinlich als einer der wenigen Fehlschläge Schwedens anzusehen ist.





Aber zum Anfang. Wir schreiben das Jahr 1628. Es ist der 10. August. Die Vasa liegt prunkvoll verziert und reichlich gefüllt im Hafen und Mannschaft wie Publikum erwartet freudig die Jungfernfahrt. Daraus wird aber nichts, da das Kriegschiff nur etwa 1300 m schafft, bevor es einfach im Hafenbett untergeht. Eine Katastrophe und für die Erbauer eine große Schmach. Wahrscheinlich deshalb wurde die Galeone auch erst 333 Jahre später erst wiederentdeckt und unter Einsatz technischen Fingerspitzengefühls 1961 geborgen.




Imposant ist bereits das Schiffswrack an sich, das mit viel Liebe und in mühevoller Kleinarbeit restauriert wurde und nun natürlich einen Hauptanteil der Museumsfläche ausmacht. Dazu kommen unendlich viele Funde aus dem Privatleben der Seeleute, militärische Raritäten und massig an Hintergrundwissen. 


Das Museum ist bis ins letzte Detail durchdacht und wunderschön eingerichtet. Sogar eine Kinderecke mit einem Filmchen um das Schwein Lindbom, das auf die Vasa geschickt wird, um dort verspeist zu werden, gibt es. Selbst Leute, die sich sonst weniger für das Maritime interessieren, wird das Vasa – Museum begeistern. Es kann ja schließlich nicht ohne Grund das meistbesuchte Musum Skandinaviens sein.

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Mittlerweile scheint Schweden seine Blamage mit dem Kriegsschiff, das aufgrund einer Fehlkonstruktion nie wirklich in See stechen konnte, verwunden zu haben, schaut man sich nur die Fehlerseite der Website an.


Gleich nebenan, wahrlich ein Katzensprung entfernt, befindet sich ein Museum, das die wohl erfolgreichste und sensationellste Popgruppe aller Zeiten huldigt 
– das ABBA-Museum.
Als die Gruppe um Agneta, Benny, Björn und Anni-Frid 1972 gegründet wurde, war höchstwahrscheinlich keinem der vier Schweden bewusst, wie sehr sie die Popkultur beeinflussen würden. Das ihnen zu Ehren sogar ein Museum eingerichtet würde, schien noch viel unwahrscheinlicher.  Aber nun ist beides eingetreten und es lässt sich auch nicht mehr ändern, dass das ABBA-Museum wunderschön ist.

Zwar sind die Eintrittskosten schon spürbar, aber man bekommt unheimlich viel aus dem Privat – und Bühnenleben der Band zu sehen. Man darf in eine andere Welt eintauchen. Viele Räume im Museum laden zum Mitsingen und Tanzen ein. Wirklich alles wurde aufgetrieben, um möglichst realistisch die Bandgeschichte darzustellen. 



Mein absoluter Favorit war natürlich der Raum, in dem die fantastischen Bühnenkostüme ausgestellt wurden. Das man 24/7 von den größten Hits der Gruppe umhüllt wird, muss hier wohl nicht weiter erwähnt werden.


Weniger poppig, deswegen aber nicht weniger anziehend ist das Stockholmer Freilichtmuseum Skansen, das sich ebenfalls auf der Insel Djurgården befindet und den Abschluss unseres Ausflugs bildet.
Kindern die Liebe zur Natur und ihre sozialgeschichtlichen Wurzeln näherzubringen gestaltet sich heutzutage doch recht schwierig. Skansen wirkt dem mit einer Fülle von Attraktionen entgegen. 



 Unterschiedliche Typen von Bauernhäusern aus ganz Skandinavien und die dazugehörigen landwirtschaftlichen Gerätschaften werden ausgestellt und überall sprießen Kulturpflanzen und Blumen, um die Schmetterlinge ihre beschwingten Runden drehen. 


Sowas macht natürlich schon einmal Eindruck, aber der absolute Renner sind natürlich die dort lebenden Tiere.
Die herkömmlichen Bauernhoftiere werden vorgestellt und leben hier friedlich und ausgelassen. Meiner Meinung nach waren alle Gehege ausreichend groß und die Anlagen naturnah angelegt. 


Kein Betonboden sondern ordentliche Schlammpfützen für die Schweinchen und ein regelrechter Wald im Wolfsgehege. Bei den Kindern, die strahlend durch den Park gewuselt sind, beliebt sind die nordischen Tiere zu denen auch die Braunbären gehören. Eine Kindergartengruppe war völlig aus dem Häuschen, als Meister Petz und seine Holde.... sich ganz doll lieb hatten. Ich kann mir vorstellen, dass man da als Erzieherin sich erst einmal in Erklärungsnot befindet.




Für mich war der Besuch wirklich toll. Man befindet sich mitten in der Hauptstadt Schwedens und dann doch wieder irgendwie nicht. Es hätte mich nicht gewundert, wenn aus einem Haus plötzlich Lisa, Lasse und Bosse herausgewunken hätte, so sehr hat mich der Park an Bullerbü erinnert. Dort, wo sich der dicht angelegte Wald auflockert, hat man einen wunderschönen Ausblick über Stockholm. 





Man kann dort wirklich den gesamten Tag verbringen, weil sich alles so herrlich verläuft und doch wird man nicht alles gesehen haben und noch einmal kommen möchten. Das wissen auch die Stockholmer und lieben ihre kleine Dorfidylle direkt im Herzen der Millionenmetropole.


liebst
Elli

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