Dienstag, 14. Oktober 2014

Zum Glück haben die Abikinder kein Ausfall



Hallihallo,

Mit meiner folgenden Aussage werde ich höchstwahrscheinlich viele Brauen zum irritierten Hochziehen bewegen, aber ich finde es mittlerweile absolut beschissen, Ausfall zu haben. Ich hätte nie gedacht, dass ich je in meinem gesamten Schülerleben so etwas von mir geben werde, aber es ist einfach so.
 
sometimes....
Früher, als man noch jeden Morgen mit seiner zentnerschweren Mappe zur Grundschule gewatschelt ist, war eine Stunde Ausfall so etwas wie ein verwunschenes Phänomen. Von meinem älteren Bruder wusste ich, dass es so was gibt, aber ein gewisser Zweifel blieb immer. Wieso sollte ein Lehrer auch darauf verzichten, mich zu unterrichten? Das waren doch Erwachsene, die würden doch nie im Leben krank werden oder gar schwänzen.
Ja ich war, wie wohl jeder in diesem Alter, davon überzeugt, dass es eigentlich keinen Grund gibt, eine Schulstunde ausfallen zu lassen. Genau weiß ich es nicht, aber bis zur vierten Klasse hatte ich kein einziges Mal Ausfall und ab da an auch nur so selten, dass man das gar nicht richtig wahr genommen hat. Gut, man war, wenn der Ausfall gut lag, früher zu Hause und konnte mit seinen Barbies (und Steffis) spielen, aber irgendwie war es doch komisch, nicht in der Schule zu sein. Jedenfalls für mich.

Mit der Annahme aufs Gymnasium wurden dann die Ausfälle schon häufiger und es begannen regelrechte Wettstreite, welche Klasse mehr Ausfälle zu beziffern hat. Zu dem Zeitpunkt war es dann richtig cool, früher Schluss zu haben und irgendwann war man sogar sauer, wenn man normalen Unterricht hatte. Man sah, als pubertierender, muffig stinkender Heranwachsender mit roten Strähnen im braunen Haar und Blümchenhoodie nur die guten Seiten des Ausfalls.
( Kurzes Kommentar: nein, meine braunen Haare trugen keine roten Strähnen, aber ich besaß und besitze immer noch einen Blümchenhoodie. Voll Gangster, ich weiß. Der Stil eines Siebtklässlers ist halt genauso im Reifeprozess, wie er selbst.)


Jetzt, kurz vorm Abi knirsche ich manchmal die Zähne, wenn ich mein Vertretungsplan so lang ist, wie meine früheren Wunschzettel zu Weihnachten.
Es ist nicht so, dass ich mich nicht freue, wenn ich als Buskind eine Stunde oder zwei früher zu Hause bin und noch einige wenige Herbstsonnenstrahlen genießen kann, wenn ich mit meinem Kater spaziere, aber es kotzt mich trotzdem an.
Gestern zum Beispiel hatte ich die ersten vier (!) Stunden Ausfall, was natürlich erst Montagmorgen am Vertretungsplan stand. Ich durfte also vier Stunden sinnlos, aber wenigstens mit einem Dach überm wissbegierigem Kopf, in der Schule hocken, obwohl ich lieber ein wenig länger geschlafen hätte und später in meinem Wissenstempel erschienen wäre. Und heute kann ich diesen Post schon vor Mittag veröffentlichen, weil ich heute den ganzen Tag Ausfall habe.
Zugegeben, die erhöhte Anzahl der ausgefallenen Stunden begründet sich darin, dass viele Lehrer jetzt noch schnell auf Klassenfahrt gehen aber auch ohne die „Extremsituationen“ ist diese Vielzahl an Ausfällen einfach abnorm.
Viele werden jetzt mit den Augen rollen, weil ich hier sicherlich auf hohem Niveau jammere und doch froh sein sollte, mal einen Tag zu Hause zu verbringen, mein Zimmer aufzuräumen, stundenlang vor dem Fernseher und/oder Youtube zu lungern oder was man sonst so an einem freien Tag macht, aber ich sehe einfach die Baustellen und hell blinkenden Warnleuchten in meiner Zukunft.
Es fehlen ja keine 45 Minuten, es fehlen manchmal ganze Themengebiete, die mit viel Unglück dann Abithema sind. Man darf sich Alles allein aufarbeiten und manchmal schafft man das einfach nicht, egal wie hart man büffelt. Gut, die meisten Schüler, die ihr Abi bestreiten, wollen dann auch mit ihrem Wissen ins Studium gleiten, wo man dann auch jede noch so kleine Information allein aufsaugen muss, da hilft auch niemand, aber man kann kein Tempel bauen, wo keine Säulen stehen.
So werde ich also heute meine Aufgaben, die wir als motivierenden Ausgleich von unseren Lehrern bekommen haben, fleißig lösen und mich auf Morgen freuen, wo ich auch wieder zwei Stunden Ausfall zu verzeichnen habe. Juhuu!

So, dass war jetzt meine Meinung, aber wie seht ihr das da draußen im weiten Datenuniversum? Brecht ihr in Jubelschreie aus, wenn der Vertretungsplan euch ein früheres Heimkommen ermöglicht oder verzweifelt ihr, weil ihr euch schon beim Nacharbeiten seht?

liebst
Elli ♥

2 Kommentare:

  1. Hach ja... Frau Ziebol war ganz von den Socken, als wir ihr vorgerechnet haben, wie oft wir vor der Klausur noch Geschichte haben. Mit ein bisschen Glück zweimal, weswegen wir nach der Exkursion auch sofort wieder in den Unterricht gerannt sind. Dann finden manche das eben bescheuert, ich nicht. Einfach, weil ich schlechte Noten so blöd finde, dass ich dann lieber potentielle freie Zeit "opfere". Ich meine, gut, ein bisschen freue ich mich immer, ich konnte heute mal zur Volleyball-AG gehen (gute Güte, kreischende Kinder überall!), aber im Grunde genommen ist es gerade jetzt nicht unbedingt passabel. Ich weiß ja nicht, wie's den anderen so geht, aber ich brauche dieses Abitur zufälligerweise.

    Liebste Grüße,
    Mara

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  2. In der Zeit, wo ich den Post lesen, sitze ich in meinem Bett und habe 4h Ausfall und muss erst um 12 in der Schule sein. Yeah...? Nein! Mich regt es sehr auf. Ich habe nur noch 2 Mathestunden und dann ist das Vorabi dran und wir müssen uns den größten Teil des Stoffes selbst beibringen. Mein Tutorium hängt mit dem Mathestoff total hinterher. Wie soll man sich den Stoff den alleine beibringen, wenn man schon so Probleme in Mathe hat und nur mit reichlich Übung es verstehen kann? Da wünscht man sich wirklich den Unterricht herbei, aber da ist mir mein Abitur zu wichtig um lieber faul in der Schule rumzusitzen, wenn die freien Stunden zwischen anderen liegen, bei denen man zum Glück noch was lernen kann.

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