Hallihallo,
Ich
gehöre zu den immer weniger werdenden Menschen, denen Einsamkeit
nicht viel aus macht. Natürlich schnattere ich gerne und viel, wenn
ich in Gesellschaft bin, aber durch die Lage meiner Arbeitsstelle
kann ich ja gar nicht verhindern, dass ich oftmals ganz allein bin.
Für mich ist das tagsüber nicht schlimm. Mit seinen Gedanken mal
für sich zu sein, nicht überall seinen Senf hinzufügen zu müssen
und einfach in einem Tagtraum zu versinken finde ich wunderschön.
Wie
der aufmerksame Leser aber vielleicht erkannt hat, beschränkt sich
diese Aussage auf den Tag. Sobald sich der rote Feuerball zu sinken
beginnt, mag ich es so gar nicht, allein sein zu müssen.
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Die
erste Nacht in meinem kleinen Kämmerlein im Obergeschoss der
Oberförsterei war also für mich nicht ohne. Einerseits ist es
schön, mal völlig allein zu sein, in Ruhe lesen und seinen Tag
planen zu können, andererseits trägt man die gesamte Verantwortung
für ein riesiges Haus. Man kann sich also vorstellen, dass ich mehr
als nur einmal überprüft habe, ob wirklich alle Türen fest
verschlossen sind. Natürlich sind sie es aber Vorsicht ist die
Mutter der Porzellankiste.
Da
auch das Forsthaus in Waldnähe liegt, knackst ab und an ein Baum,
Sträucher rascheln und ich stehe aufgeregt am Fenster und sehe mit
zusammengekniffenen Augen in die Nacht, um einen möglichen
Einbrecher erkennen zu können.
Als
auch die letzte graue Zelle endlich verstanden hatte, dass alles in
Ordnung war und auch morgen noch sein würde, wich Gelassenheit
meiner anfänglichen Nervosität.
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Sehr dabei geholfen hat mich auch
eine Tasse Tee, deren Inhalt mir ein wohliges Gefühl in Kopf und
Magen zauberte und mein Sandmännchen ersetzte. Schlussendlich war
ich doch geschafft und müde. Eines der schönsten Gefühle ist es,
wenn man abends in ein frisch bezogenes Bett schlüpft und die Decke
zu einem kuscheligen Kokon wird, der alles Böse abwehrt.
Morgens
sah dann die Welt schon wieder ganz anders aus. Ein neugieriges
Rotkehlchen saß auf meinem Fensterbrett und musterte mich, bevor es
flink davon flog, als es wohl merkte, dass das Ding da unter der
Decke doch ein wenig größer ist als angenommen. Die Sonne vertrieb
die Gespenster der letzten Nacht und niemand war eingebrochen.
Nun
nennt mich ruhig einen Angsthasen, aber ich kann große Häuser bei
Nacht nun einmal nicht ausstehen. Theoretisch kann so viel passieren,
praktisch passiert in 99% der Fälle absolut nichts. Ich bin froh,
dass die letzte Nacht nicht zu den restlichen 1% gezählt hat. Beim
nächsten Mal bin ich schon viel sicherer und werde ich nicht mit
meinen unbegründeten Ängsten herumplagen. Bis dahin also!
liebst
Elli
♥
When you're awake on your own, shadows turn into ghosts.
AntwortenLöschenIch weiß, ich weiß, mir fallen immer so ermunternde Zitate ein. Liegt daran, dass ich so viel fröhliche Musik höre!
Ich finde, großes Haus klingt eigentlich nett, wenn ich an mein zukünftiges winzeliges Zimmerchen denke, aber gut, so ganz allein, nachts ... ist auch nicht so toll, da fühlt man sich in so einer Mini-Wohnung bestimmt heimeliger.
Aber das kriegst du bestimmt wunderbar hin - ich wünsch dir süße Träume und ganz viele Rotkehlchen am Morgen!
Alles Liebe,
Mara