Hallihallo,
Dass
sich mein freiwilliges ökologisches Jahr alles andere als langweilig
und monoton gestalten würde, war meine größte Hoffnung und mir
auch natürlich klar, schließlich bin ich in einer Oberförsterei
angestellt, da gibt es ja allerhand zu entdecken. Da mir leider schon
ein wenig die Pflanzen zu den Ohren rauskamen, hatten meine
Kolleginnen die glorreiche Idee, ihren Schützling mal wieder ein
Zuckerstückchen hinzulegen und fragten mich, ob ich nicht Interesse
hätte an einer Jagd teilzunehmen. Ein paar Minuten habe ich schon
überlegt, da meine Einstellung zur Jagd seit dem Tod von Bambis
Mutter nicht 100% ausfällt, schlussendlich habe ich mich doch dazu
durchgerungen. Belohnt wurde ich für meinen Mut sofort, als ich als
Treiber eingeteilt und mir dabei prompt schlecht wurde.
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Mit
dem Bericht über meine erste Jagd möchte ich hier keine hitzige
Diskussion entfachen, schließlich ist das hier ja nur eine Art
Tagebucheintrag und meine eigene Meinung ist zu diesem Thema schon
gespalten genug. Viel daran geändert hat sich auch nicht, aber ich
wollte trotzdem einmal bei so etwas mitmachen, einfach um Vorurteile
abzubauen und zu wissen, worüber ich rede.
Es
ist ein äußerst beklemmendes Gefühl, durch die Wald zu strolchen
und zu wissen, dass irgendwo in gar nicht allzu weiter Ferne jemand
sitzt und nur darauf lauert, etwas vor die Flinte zu bekommen.
Natürlich bekommt man zuvor tausende Male versichert, dass einem in
seiner knallorangen Warnweste Nichts passieren kann, aber so ganz
überzeugen konnte mich das dennoch nicht. Hallo? Die Typen haben
Waffen und deren Job/Hobby ist es, diese auch entsprechend zu nutzen!
Da
wird man wohl noch Muffensausen haben dürfen!
Im
Großen und Ganzen betrachtet ist die Jagd noch eine einigermaßen
würdevolle Art der Fleischbeschaffung. Zu einer Jagd gehört neben
dem Geballer nämlich auch eine kleine Zeremonie, wobei jede Tierart
durch ein Lied auf dem Horn geehrt wird. Meiner Meinung nach
respektvoller als das bloße Hetzen zur Schlachtbank. Zudem habe ich
die Rehleber, die ich für meinen Einsatz bekommen habe, auch nicht
abgelehnt ( Motto: Nem geschenkten Barsch...) wodurch ich ziemlich
heuchlerisch auftreten würde, würde ich jetzt alles durch den
Schmutz ziehen. Eine Sache, die mir doch negativ aufgefallen ist und
ich hier niederschreiben möchte, ist die Art, wie manche Jäger
jagen zu dürfen.
Ein
Leittier zu erschießen um eine Herde oder eine Rotte auseinander zu
sprengen oder ein Tier mit unnötig vielen Schüßen zu erlegen
spricht für mich weder für einen besonders guten Jäger als auch
für einen guten Menschen. Auch nach dem Schuss das Tier nicht
aufzubrechen, sondern einfach pfeifend zum Lagerfeuer zu tänzeln ist
einfach widerlich. Diese Jäger sollten sich schämen, da sie es
sind, die ihren Beruf so in den Schmutz ziehen und ein schlechtes
Bild auf die eigentlich notwendige und würdige Form der Hege werfen.
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So
richtig konnte ich trotz allem mit der Jagd warm werden, obwohl ich
auch hier unheimlich nette Menschen, dafür aber keine ruchlosen
Mörder und Monster kennen lernen durfte. Aber ist und bleibt ein
schwieriges Thema aber für mich auch eine wichtige Erfahrung. Ich
kann dazu nur sagen: Jagen ist mehr als nur Ballern!
Trotzdem
gucke ich mir lieber den Teil von Bambi an, in dem seine Mama noch
lebt.
liebst
Ellie♥
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