Hallihallo,
Letzten
Monat saß ich in der Klemme. Aufgrund meiner kleinen
Skandinavienreise im Juli wollte ich auch eine berühmte Frau aus dem
Land der Elche und BILLY-Regale auswählen, um sie euch vorzustellen.
Sofort kamen mir zwei perfekte Kandidatinnen in den Sinn – Selma
Lagerlöf und Astrid Lindgren. Wer gut aufgepasst hat, wird bemerkt
haben, für wen ich mich im Juli entschieden habe. Dennoch wollte ich
Astrid Lindgren nicht einfach vom Haken lassen, weswegen auch diesen
Monat eine Schwedin meinen Blog ziert.
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Astrid
Anna Emilia Ericsson ( später wie wir ja wissen Lindgren) kam als
zweites Kind von insgesamt vier Geschwistern am 14. November 1907 in
Näs zur Welt. Mit ihren Geschwistern Gunnar, Stina und Ingegerd
verbrachte sie eine wundervolle Bilderbuchkindheit in einer
unberührten Natur. Die Eltern waren zwar einerseits strikt, wenn es
um Pflichten und Etikette ging, andererseits, und das war doch recht
ungewöhnlich, baten sie ihren Kindern auch viel Freiraum, um ihre
Fantasie beim Spielen im Grünen anzuregen. Später wird sich Astrid
an ihre federleichte Kindheit zurückbesinnen und ihre Heimat als
Ausgang für ihre Abenteuer in einer einerseits spannenden wie
sicheren Umgebung zu erschaffen. Das Prinzip von Geborgenheit und
Freiheit bekam sie früh von ihren Eltern mit auf den Weg und ließ
es in ihren Geschichten widerspiegeln.
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Ihr
erstes und als Kind wohl liebstes Buch > Schneewittchen,
Weihnachtskalender für Kinder < erhielt sie 1911. Die darin
enthaltenen Geschichten und die hübschen Illustrationen waren so
spannend wie das kleine Mädchen, dass sie es bald auswendig konnte
und innig liebte.
1914
folgte die Einschulung der jungen Astrid. Eigentlich sollte Astrid,
wie damals üblich, nur drei Jahre zur Schule gehen, aber die Eltern
ihrer Schulfreundinnen konnten Samuel August und Hanna Ericsson davon
überzeugen, ihre Tochter auf eine weiterführende Schule zu
schicken. Astrid war auch sehr fleißig und fiel besonders durch ihre
Begeisterung für Fremdsprachen auf. 1923 erhielt sie dann ihr
Realexamen und wurde in die Berufswelt entlassen.source |
Als
erstes zog Astrid nach Stockholm, um dort ihre Selbstständigkeit und
einen Ausbildungsplatz zur Sekretärin zu finden. In dieser Zeit
wohnte sie übergangsweise bei einer Freundin. Für ihren kleinen
Sohn Lars, der am 4. Dezember 1926 zur Welt kam, hatte sie damals
weder ausreichend Zeit noch Geld sodass sie ihren Liebling schweren
Herzens zu Pflegeeltern geben musste. Als sie dann aber, während
ihrer Zeit beim Königlichen Automobilclub, Sture Lindgren
kennenlernt und ihn 1931 heiratet, kann sie auch ihren kleinen Sohn
wieder, über viele Umwege zu sich holen. Mit der Geburt ihrer
Tochter Karin 1934 wird Astrid häuslich und kümmert sich als
liebende Hausfrau und Mutter um ihre Familie.
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In
ihrer Schulzeit hatten ihr ihre Lehrer schon prophezeit, dass sie
einmal Schriftstellerin werden würde, aber diesen Gedanken hatte
Astrid Lindgren für das Wohl ihrer Familie erst einmal hinten an
gestellt, bis Karin sie eines Abends bat von Pippi Langstrumpf zu
erzählen. Das Mädchen hatte sich den Namen gerade erst ausgedacht,
aber sofort durchfluteten Astrid nur so die Geschichten, sodass sie
spontan ihrer Tochter von dem wohl berühmtesten, rothaarigen Mädchen
erzählen konnte, obwohl dieses bis dato gar nicht existiert hatte.
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Später
wollte sie die Geschichte der Pippilotta Viktualia Rollgardina
Pfefferminz Efrainstochter Langstrumpf zu Papier bringen lassen, um
ihrer Tochter ein Geschenk damit zu machen. Zwar wurde ihr Manuskript
beim Verleger zunächst abgelehnt, aber Astrid hatte Blut geleckt und
wollte gar nicht mehr aufhören zu schreiben. Im nächsten Jahr
gewann sie mit ihrer Geschichte ein Preisausschreiben bei demselben
Verlag, der sie zuvor abgelehnt hatte.
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Die Pippi-Bücher spalteten
sofort die Generationen. Kinder liebten und Eltern wetterten gegen
sie, aber davon ließ sich Astrid nicht abhalten. Sie wusste was
Kinder brauchten, wollten und was sie eben nicht wollten. Nicht
umsonst stammt auch von ihr das Zitat „ Man kann in Kinder nichts
hineinprügeln, aber vieles herausstreicheln.“
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Ihre
Bücher waren lustig und dennoch lehrreich. Größten Anstoß
erregten die Streiche des Michel aus Lönneberga, Ronja
Räubertochters Aufstand gegen die eingefahrenen Regeln ihres
Familienclans und nicht zuletzt der Tod Katlas in > Gebrüder
Löwenherz <. Neben Protest gab es auch enorm viel Zuspruch, der
sie in der Hans-Christian-Andersen-Medaille, der Wahl zur Schwedin
des Jahrhunderts 1999 und den unzähligen Kinderbriefen, die nach
einer Wegbeschreibung nach Bullerbü baten, äußerte.
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Aber
auch außerhalb der Literatur ließ sich Astrid Lindgren nicht den
Mund verbieten. Engagiert trat sie gegen den Krieg, Kernkraftwerke
und zu hohe Steuern ein. Zusätzlich führte 1976 ihr Protest
maßgeblich zur Wahlniederlage der Sozialdemokraten in Schweden. Auch
führte sie 1987 einen Briefwechsel mit Michail Gorbatschow zum Thema
Frieden. Zwar war sie keine Vegetarierin, wusste aber, dass wenn der
Mensch human bleiben will, er auch andere Lebewesen respektvoll
behandeln muss. In dieser Überzeugung startete sie auch eine
Kampagne gegen Massentierhaltung. Am meisten jetzt sie sich aber
zeitlebens für Kinder ein. Das Preisgeld, dass sie mit dem
Selma-Lagerlöf-Literaturreis erhielt investierte sie in ihre
Stiftung Solkatten ( Sonnenkatze), die sich um behinderte Kinder
kümmert.
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Am
28. Januar 2002, etwa gegen 10:30, schläft Astrid Lindgren in ihrer
Stockholmer Wohnung im Alter von 94 Jahren, nach langer Krankheit
friedlich ein. Seither verbringt sie ihre Zeit im Land Nangijala, dem
Ort, den sie Jahrzehnte zuvor in
> Gebrüder Löwenherz< schuf,
um Kindern die Angst vor dem Tod zu nehmen. Einem Ort, an dem man
völlig gesund wäre und jeden Tag Abenteuer erleben würde. Drum
nehmen wir uns alle an ein Beispiel an dieser bemerkenswerten Frau,
die einmal sagte: „ Lass dich nicht unterkriegen, sei frech und
wild und wunderbar!“
liebst
Elli♥
bitte entschuldigt, dass der Post erst jetzt kommt. ich hatte zuvor leider zuviel um die Ohren. :(
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