Hallihallo,
In
den letzten Atemzügen des vergangenen Jahres habe ich euch ja von
meinem Anderen Leistungsnachweis ( kurz ALN) zwar selten aber doch
beständig berichtet und auch vorgeschlagen, dass ich, obgleich
zunächst von meiner Endnote entmutigt, euch trotzdem meine
Ergebnisse vorstellen möchte, einfach weil es mir Spaß macht und
mein Geschichtslehrer sich in dem Punkt echt gemittelfingert fühlen
darf. Seine Einschätzung hat mich doch schwer enttäuscht und mir
doch den entschiedenen Tritt gegeben, den ich brauchte, um für mich
festzustellen, dass es eben Menschen gibt, die es wert sind und
andere eben nicht.
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Da
ich meine kleine, aber doch treue und kommunikative Leserschaft als
sehr würdig empfinde, kommt hier also in den folgenden Wochen immer
häppchenweise ein Einblick in die Entwicklung der „Europäischen
Frauenmode im Wandel der Zeit“. Jahreszeitlich werde ich mich vom
18. Jahrhundert bis zum Jahre 1945 herantasten, vielleicht aber noch
über die Zeit davor und danach und wahlweise auch über bedeutende
Vorreiter in Sachen Mode berichten – sollte das jemanden
interessieren. Außerdem werde ich oftmals die einzelnen Epochen aufspalten und euch bestimmte Modeströmungen explizit vorstellen.
Gut
wir wollen weder Zeit noch die Nerven verlieren, weshalb ich jetzt
mit gleich mal mit dem 18. Jahrhundert (bis kurz vor der
Französischen Revolution) anfange.
Zunächst
ist zu sagen, dass während der gesamten Zeit von mir immer die Mode
des Adels und später dann der Oberschicht betrachte, da sich in den
einfachen Kleidung der Bäuerinnen nie ein Unterschied erkennbar war,
aus dem einfachen Grund, weil die Frauen der Unterschicht stets
wichtigere, ja über lebenswichtigere Probleme hatten, als das
richtige Ballkleid zu finden.
Das
18. Jahrhundert ist hauptsächlich geprägt vom Wechsel der höfischen
zur bürgerlich geprägten Mode. Dieser Wechsel ist durch den Beginn
der Aufklärung und die adelvernichtende Französische Revolution zu
erklären, auf die wir später eingehen werden.
Die Liebeserklärung von Jean François de Troy |
Anfang
des Jahrhunderts, als noch nicht die gepuderten Köpfe rollten und
noch der dritten Stand geknechtet werden konnte, gab es nur einen
kleinen Schritt vom eher pomphaften Barock zum eher kleinteiligen,
zierlichen Rokoko überging. Rein vom Schnitt und vom Stoffverbrauch
ist diese Veränderung zunächst nicht auszumachen, dafür wurden die
Kleider noch exquisiter und mit noch winzigeren Details geschmückt.
So wurden dutzende Blümchen und Schleifchen an den Hofkleidern
angebracht und auch die Frisuren und Kopfbedeckungen der Damen wurden
diesem niedlichen Miniaturfaible angepasst.
Einige der ersten Modezeichnungen zeigen beispielsweise Adlige mit Segelschiffen, die man sonst nur auf dem Wasser oder in Flaschen kennt, auf den weiß gepuderten Köpfen.
Einige der ersten Modezeichnungen zeigen beispielsweise Adlige mit Segelschiffen, die man sonst nur auf dem Wasser oder in Flaschen kennt, auf den weiß gepuderten Köpfen.
Diese aufwendigen Kopfbedeckungen zusammen mit
den überfrachteten Roben wogen schon eine ganze Menge. Dazu kamen
noch Unterkleider, Reifröcke, abschnürende Korsetts, die
eigentliche Perücke und allerlei andere Kinkerlitzchen, die einzig
der Verschönerung der Frau dienten, dementsprechend aber keinesfalls
an die fehlende Muskulatur und geringe Körpergröße der Trägerinnen
angepasst waren.
Man
muss sich vorstellen, dass eine Adlige am europäischen Hof nichts
weiter war als Ehefrau und/ oder Mätresse. Diese Frauen hatten den ganzen
Tag über nichts zu tun und waren mehr Zierde als Mensch. Um jedoch
nicht den einzigen Inhalt ihres Lebens, den der Dekoration, zu
verlieren, wurde sehr viel getrickst. Modisch entwickelte sich das
Schäferkostüm zu einem Renner, obwohl ja keine der Damen jemals
eine Weide betreten, geschweige denn eine Herde Schafe gehütet
hätte. Der Schein der harmonischen Landidylle, die damals vor allem
vom Adel heiß geliebt wurde, wurde jedoch gewahrt und nur darauf kam
es an, weshalb aus das Schäferkostüm als Vorreiter der Trachtenmode
gilt. Nicht anders gehandhabten es die Damen wenn es ums Thema Alter
ging. Auch hier wurde mit der Realität gespielt.
Unterschiedliche Frisuren des frühen 18. Jahrhunderts |
Man
puderte sich absichtlich die Perücken und Haarteile weiß und grau,
um durch vorgetäuschte Alterung das eigenen Alter zu vertuschen. So
konnte man eine Zwanzigjährige von einer deutlich älteren Adligen
anhand der Haartracht nicht unterscheiden. Ziemlich clever...
In
den Perücken wurden nebenbei auch kleine Duftfläschen und
ausgeklügelte Fallen integriert, zum Einen damit das falsche Haar
schön duftete, hauptsächlich aber hatten sie aber die Aufgabe,
Ungeziefer anzulocken und einzufangen, da man sich nicht unbedingt um
Körperhygiene scherte, denkt man nur an die Gerüchte, dass man auch nach den glorreichen Zeiten des Sonnenkönigs überall seine Notdurft im Palast verrichten
durfte, Ludwig (der XIV) selbst gerne dazu hinter die Vorhänge im Spiegelsaal
ging.
Um
auch die mangelnde Hygiene zu verdecken nutzten Männlein wie
Weiblein kleine Schönheitsflecken in den unterschiedlichsten Formen,
die dann mit heißen Wachs auf Pickel, Altersflecken oder einfach
Hautunreinheiten geklebt wurden.
Allgemein
kann man also festhalten, dass die Adlige des 18. Jahrhunderts
ziemlich viel aushalten musste um von ihren männlichen Verehrern an
geschmachtet zu werden. Man geht davon aus, dass der gesamte Putz,
neudenglisch auch Outfit genannt, mindestens 20kg gewogen hat, den
die Frauen allein weder an noch ausziehen konnte und über den
gesamten Tag mit winzigen Absatzschuhe durch die Schlösser
transportieren musste. Trotzdem empfand man diese Belastung der
Gesundheit nicht als etwas Schlimmes, dass man hätte ändern müssen
– nein die Frauen gingen sogar noch viel weiter.
Galakleidung von 1760 |
Korsetts
wurden möglichst eng geschnürt, Körperformen dadurch stark
formiert und Perücken nach ihrer Üppigkeit ausgesucht. Zudem gab es
den kosmetischen Trend, sich den Saft der hochgiftigen Tollkirsche
ins Auge träufeln zu lassen, da dadurch die Pupille geweitet werden
konnte, gleichzeitig aber auch die überaus realistische Gefahr
bestand, an einer Überdosis zu erblinden, die für viele Damen dann
schlussendlich auch eintrat.
Madame Pompadour, die Mätresse Ludwig des XV, mit geweiteten Pupillen |
Als
sich die politischen Verhältnisse zuspitzen, folgt auf den Rokoko,
der den Schein und das künstliche Geschaffenen liebt, bald ein
krasser Umschwung zur bürgerlichen Mode der Französischen
Revolution – der wir uns beim nächsten Mal widmen.
liebst
Elli♥
Das Schiff ist ja nett, das sieht tatsächlich cool aus! Würde ich mir jetzt nicht auf den Kopf pflanzen wollen, aber sonst...
AntwortenLöschenIch finde das mit den Tollkirschen krank, die Fallen ekelhaft und die riesenhaften Kleider absolut entzückend. Es ist aber schon ein bisschen abschreckend, das wiegt ja ernsthaft so viel wie eine mittelmäßige Ritterrüstung, oder? Das mit dem starken Geschlecht sollte man nochmal überdenken.
Ich finde, das ist so ein fabelhaftes Thema... ich hab die Präsentation so direkt zwar nicht gesehen, aber mir tut es echt leid mit der Note, vor allem, weil du dir da so viel Mühe gegeben hast.
Alles Liebe,
Mara
Einige der Beautygeheimnisse des 18. Jahrhunderts grenzen schon
Löschenan Folter - das ist richtig - sind aber mit der damaligen richtigen Folter nicht zu vergleichen.
Ja, die Damen mussten schon viel schleppen. Das war nicht immer lustig, schließlich konnte sich
die adligen Frauen nicht allein an - und ausziehen und durch die Korsetts und Reifröcke nicht einmal hinsetzen.
Na ja...
Toll dass dir das Thema gefällt. Eigentlich hat es allen, sogar Herrn X gefallen,
aber er konnte das scheinbar nicht so ausdrücken. Egal.
Wozu habe ich schließlich diesen Blog?
liebst
Elli