Wir
Menschen denken sehr oft, dass wir sehr viel wissen, obwohl wir es
nicht tun. Unser Wissensschatz ist eigentlich nur so groß wie ein
Staubkorn und doch bilden wir uns ungeheuer viel darauf ein. In
unserer Verblendung nehmen wir an, dass alle anderen Tiere uns
unterlegen sind und wir mit ihnen machen dürfen, was wir wollen,
schließlich können wir Atomwaffen konstruieren und die Regenwälder
unserer Erde abholzen, was der gemeine Mistkäfer nicht kann. Ja wir
machen es uns einfach wenn es darum geht, festzustellen, welche
Tierart ganz oben auf der Rangliste steht. Dabei vergessen wir so
schnell, wie klein und unbedeutend wir eigentlich sind und
verdrängen, dass andere Tierarten Dinge können, von denen wir nur
träumen.
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Bienen
sind dafür ein gutes Beispiel. Niemand würde uns Menschen
vermissen, wenn wir mit einem Schlag nicht mehr auf der Erde wandeln
würden. Stellt man sich aber vor, dass von einer Sekunde zur
nächsten keine Bienen mehr gäbe, so könnten wir unser Leben, so
wir es kennen, abschreiben. Trotzdem sehen wir sie meistens als
nervtötend wenn nicht sogar als furchteinflößend an, wenn die
gestreiften Himmelsstürmerinnen im Sommer durch die Luft sausen.
Laline Paull bringt uns mit ihrem Buch >Die Bienen< eine
honiggoldene Fabel, die es vielleicht irgendwann einmal sogar
schafft, uns Unwissenden zu zeigen, dass wir so vieles nicht wissen
und nicht der Nabel der Welt sind.
Laline
Paull wurde als Tochter von indischen Einwanderen in London geboren.
Schon früh entdeckte man ihr Talent, sodass sie mit
Leichtigkeit ein Stipendiat an der Universität in Oxford gewann.
Ihre akademische Laufbahn führte Laline zudem nach Los Angeles und
zurück nach London.
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Zur
Epik kam sie erst spät, das sie laut eigener Aussage es sich nicht
traute, einen Roman zu schreiben, aus Angst, sie könnte ihrer
liebsten Gattung nicht gerecht werden. Sehr bescheiden, wenn man
bedenkt, wie gut ihre Arbeit als Bühnenautorin war und ist.
Ihre
Werke sind sehr von der Schönheit und Zerbrechlichkeit der Natur
beeinflusst. Denn obwohl Laline als Stadtkind aufwuchs, so nutzten
doch ihre Eltern jede Möglichkeit, ihre Tochter aufs Land zu
entführen. Das merkt man auch in ihrem Erstlingswerk >Die
Bienen<.
Flora
717 wird als Säuberungsbiene in der rangniedrigsten Sippe ihres
Stocks geboren. Durch diesen Umstand hat sie eigentlich weder
Aufstiegschancen noch Mitspracherecht. Auch dem Mantra des
Stocks,"Arbeiten. Gehorchen. Dienen.", kann sie nicht viel
abgewinnen. Denn Flora 717 ist nicht wie ihre Schwestern.
Sie
ist viel größer, stärker und kann zudem sprechen, was eigentlich
nur die ranghöheren Sippen können und dürfen. Zudem ist ihr eine
Neugierde angeboren, die auch nicht zu ihrer Sippe passt. Flora 717
sieht sich nämlich dazu geboren, wie die anderen Fliegerinnen hinaus
in die Freiheit zu fliegen und Honig zu sammeln. Dieser Traum ist für
sie nicht ganz ungefährlich, denn normalerweise werden Bienen, die
nicht in die Kaste passen "erlöst".
Durch
einige Zufälle gelingt es ihr aber dennoch, ihrer Kaste zu
entfliehen und bei den Ammen unterzukommen, wodurch sie der Königin
und ihrem Traum ein Stückchen näher ist.
Alles
ändert sich aber, als Flora plötzlich unfreiwillig selbst ein Kind
gebiert - ein grober Verstoß gegen die Rangordnung, der schwer
bestraft wird, da nur die Königin das Recht hat, sich
fortzupflanzen. Flora versucht dennoch
alles,
um ihr Kleines zu retten und gleichzeitig unentdeckt zu bleiben. Und
wenn dieser Trubel nicht schon reichen würde, spürt auch noch, dass
ihre geliebte Königin immer schwächer wird. Ein Wettsummen mit der
Zeit beginnt, den nicht alle gewinnen werden.
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Das
Buch ist wirklich mal originell. Zwar war mir die geflügelte
Hauptfigur irgendwann einfach zu anstrengend, aber das gesamte
Drumherum war äußerst lesenswert. Wenn erzählt wird, wie die
Bienen zur Begrüßung einander etwas vortanzen oder wie der holde
Duft der Königin durch den Stock gleitet und bei allen ein wohliges
Gefühl der Geborgenheit hinterlässt, dann ist das schon irgendwie
magisch. Flora 717 passt jedoch als Außenseiter dort nicht hinein
und was andere vielleicht gerade interessant finden, langweilt mich
eher zu Tode.
Flora
717 ist nicht Biene Maja, schon klar, aber als Mary Sue macht sie
auch keine besonders gute Figur. Trotzdem ist das Buch für
Bienenfreunde und die, die es werden wollen, durchaus zu empfehlen,
da es uns zeigt, dass auch die klleinsten Lebewesen liebens-und
schützenswert sind.
liebst
Ellie♥
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