Hallihallo,
Aus
all meinen früheren Berichten wurde wahrscheinlich sehr deutlich,
dass ich mit meinem FÖJ mehr als zufrieden bin. Ich habe wunderbare
Kollegen, komme oft an die frische Luft und pflanze ganze Wälder (
so kommt es mir jedenfalls vor :D ).
Leider
gibt es auch Momente während meiner Arbeit, in denen mir der
Mageninhalt warm die Speiseröhre wieder empor kriecht. Ausgelöst
wird dieses widerliche Gefühl durch den vielen, ständig
nachwachsenden Berg an Müll der in unseren sonst so wunderschönen
Wäldern anzutreffen ist.
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Vor
meiner Zeit als Öki habe ich ( und das gebe ich auch ehrlich zu )
Abfall im Müll nur so peripher bemerkt, wahrscheinlich auch einfach
darüber hinweg gesehen, aber jetzt regt mich jeder Schnipsel Plaste
zwischen wilden Heidelbeersträuchern auf, einfach weil ich den Müll
jetzt erst richtig sehe. Zuvor habe ich mir keine Vorstellungen
gemacht, wie verdreckt und schlussendlich auch krank unsere Wälder
wirklich sind.
In
Reiseführern als Erholungsraum angepriesen ist er für manche
Menschen nichts weiter als eine billige Müllkippe. Autofahrer lassen
Kaffeebecher während der Fahrt durch die Luft sausen, hinzu kommt
noch die leere Zigarettenpackung und allerhand Krimskrams, der die
Wohlfühlatmosphäre im Innenraum beeinträchtigt – Hauptsache das
Auto ist sauber!
Und
das ist erst der Anfang; sozusagen die Spitze des Müllberges!
Während
meine Kollegen das Ganze bitter lächelnd als eher unschöne Routine
abtun, bin ich noch immer jedes Mal entsetzt und angeekelt vom
Müllsammeln im Wald. Nicht, dass ich mir ungern die Hände dreckig
mache, meine Kindheit wird nur jedes Mal dabei ein wenig mehr mit
einem stinkenden, grauen Schleier bedeckt, den ich verachte und
unmöglich dulden kann.
Für
mich war der Wald schon immer von einer magischen, blütenreinen
Natur. Als hätte man einen Schutzmantel um jedes Pflänzchen, jeden
Pilz gehüllt, um ihn vor der harten Realität zu bewahren und ihm den Glanz der guten, alten Zeiten zu schenken. Für mich
war und ist der Wald erholend und gleichzeitig faszinierend. In
dieses, vielleicht naiv märchenhafte, Bild passen einfach keine mit
Kot verschmierten Matratzen und Asbestplatten. Wohl am schlimmsten war für mich auch, als ich einen geplatzten Luftballon in Form eines Einhorns mit meinem Müllgreifer auflesen musste.
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Aber
wie können diese Umweltverschmutzer überhaupt ruhigen Gewissens
nachts einschlafen? Wie kommen sie darauf, dass kaputte Kühlschränke
zwischen Buchen und Kiefern gehören? Wieso tun diese Menschen das,
was sie tun?
Auf
meine Fragen kann ich wohl keine Antwort und schon gar keine
Entschuldigung erwarten, weshalb ich sie auch erst gar nicht
einfordere. Mir bleibt nur zu hoffen, dass wenigstens meine
Leserschaft nicht zu dieser Sorte Mensch gehört, sondern zu der, die
wie ich lieber den Bäumen als den Müllbergen beim Wachsen zusehen.
liebst
Ellie
♥